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Heike
Berner
ISE
Erzählungen von koreanischen
Deutschen der zweiten Generation
2018 · ISBN 978-3-86205-562-3 ·
198 S., kt. · EUR 24,—
(Tübinger Reihe für Koreastudien, Bd. 3, hrsg. von You Jae Lee)
Wie verortet sich die zweite Generation koreanischstämmiger Menschen
(„Ise“) in Deutschland?
In zehn Erzählungen, die aus
Oral-History-Interviews mit Menschen entstanden sind, die zwischen 1969 und
1989 als Kinder koreanischer Einwanderer und Einwanderinnen geboren wurden,
wird dieser Frage nachgegangen. Es sind sehr individuelle Geschichten, die
vom Heranwachsen im Deutschland der 1970er- bis 1990er-Jahre handeln. Sie
zeigen das stetige Aushandeln von fremd- und selbstbestimmten Identitäten
und beschreiben, wie sich die inzwischen erwachsenen Ise zwischen Ausnahme
und Normalität, zwischen „Ausländer“- und Deutschsein, zwischen Deutschland
und Korea positionieren. Die Erzählungen stellen gefestigte Vorstellungen
von „deutschen“ und„koreanischen“ Identitäten infrage und zeigen die
Vielfalt der Erfahrungen der zweiten Generation. Zugleich dokumentieren sie
eine bisher weitgehend unbekannt gebliebene Facette der koreanischen wie
auch deutschen Migrationsgeschichte.
Die Idee zu diesem Buch gab es schon lange, konkrete Formen nahm es
2014 an. Der Ausgangspunkt war ein persönlicher: Ich wollte wissen, wie es
für andere Ise war, in Deutschland aufzuwachsen. Es brauchte einige Umwege,
um an diesem Punkt anzukommen: Nachdem vor und während des Studiums andere
Themen für mich wichtig waren, begann ich mit Mitte 20, mich mehr für Korea
zu interessieren. Als Amerikanistin näherte ich mich der koreanischen
Migrationsgeschichte über die USA an, indem ich mich in meiner Dissertation
mit der koreanischen Diaspora in den Vereinigten Staaten auseinandersetzte.
So begann ich, nicht nur viel über koreanische (Migrations-)Geschichte zu
lernen, sondern auch ihren Stellenwert sowohl im Herkunfts- als auch im
Zielland der Migration zu erkennen. Inhaltlich kehrte ich im Anschluss nach
Deutschland zurück und gab gemeinsam mit Sun-ju Choi und der Koreanischen
Frauengruppe das Buch „Zuhause“ heraus, in dem die Lebensgeschichten von
Frauen aus der ersten Generation geschildert werden. Danach hatte ich
weiter, auch wissenschaftlich, mit koreanischer Migrationsgeschichte zu tun
und bin mit diesem Buch bei der zweiten Generation und somit auch bei einem
Teil meiner eigenen Geschichte gelandet. Die Umwege waren nützlich, da ich
auf diese Weise die Kontexte für mich erarbeiten und erschließen konnte. Sie
sind aber auch – wie viele der hier versammelten Texte zeigen – in gewisser
Weise typisch für die Beschäftigung der zweiten Generation mit sich selbst
und ihrem koreanischen Hintergrund. (Aus dem Vorwort)
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