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Stezano
Cotelo, Kristin
Verarbeitung wissenschaftlichen Wissens in
Seminararbeiten ausländischer Studierender
Eine empirische
Sprachanalyse
2008 • ISBN 978-3-89129-959-3 •
286 S., kt. •
EUR 29,—
Die Vermittlung von Wissen an der Hochschule geschieht
in erster Linie sprachbasiert, häufig auf der Grundlage schriftlicher Texte,
mit denen Studierende sowohl rezeptiv als auch produktiv durch das Verfassen
von eigenen Texten konfrontiert sind. Ein wichtiger Stellenwert kommt dabei
der studentischen Seminararbeit vor allem in den Geistes- und
Sozialwissenschaften zu.
Das Schreiben von Seminararbeiten
bedeutet für Studierende häufig die erste intensive Auseinandersetzung mit (fach-)wissenschaftlichem
Wissen, das nicht primär für Studierende aufbereitet ist, sondern sich an
ein kundiges Fachpublikum richtet. Insofern rückt die Wissensverarbeitung,
das rezeptive Erfassen von Wissenselementen aus der Fachliteratur und das
produktive Organisieren dieser Wissenselemente im Formulieren für den
studentischen Text, ins Blickfeld.
Im Mittelpunkt der empirischen,
funktional-pragmatischen Untersuchung steht eben diese studentische
Verarbeitung wissenschaftlichen Wissens, wie sie beim Verfassen
studentischer Seminararbeiten in Erscheinung tritt. Der Untersuchung
vorgeschaltet ist eine Bestimmung der Textart „studentische Seminararbeit“.
Vor dem Hintergrund dieser Textartenbestimmung beleuchtet sie dann
insbesondere diejenigen Bereiche der Wissensverarbeitung, die beobachtbar
sind durch den Vergleich des (fach)wissenschaftlichen Bezugstextes mit dem
studentischen Text. Die These ist, dass die studentische Verarbeitung durch
die Analyse der studentischen Formulierungen rekonstruierbar ist. Die
Wissensverarbeitung wird also anhand der jeweils unterschiedlichen Nutzung
sprachlicher Mittel herausgearbeitet. Analysegrundlage ist die
Sprechhandlung mit ihren Dimensionen, der Äußerungsdimension, der
propositionalen und der illokutiven Dimension. Die Untersuchung basiert auf
einem Korpus von studentischen Seminararbeiten vorwiegend
ausländischer Studierender, die an einer deutschen Universität zum Zweck des
Leistungsnachweises verfasst wurden. Insofern findet die Gesamtarbeit in
sämtlichen Detailanalysen Berücksichtigung.
Es zeigt sich, dass bei der formulativen Aneignung
wissenschaftlichen Wissens durch Studierende Umformulierungen in der
propositionalen und illokutiven Dimension für die Wissensverarbeitung eine
entscheidende Rolle spielen. Zudem lassen sich charakteristische Typen von
studentischer Verarbeitung beschreiben – nämlich der Typ „zitierendes
sprachliches Handeln“, „Kombination aus zitierendem sprachlichen Handeln und
Umformulieren“, „Kombination aus Umformulieren und Zusammenfassen“ –, die
einen Unterschied bezüglich der Verarbeitungsleistung aufweisen.
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