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Esselborn,
Karl
Interkulturelle Literaturvermittlung
zwischen didaktischer Theorie und Praxis
2010 • ISBN 978-3-89129-956-2 •
302 S., kt. • EUR 33,—
Die Vermittlung deutschsprachiger Literatur an
Leser und Hörer anderer Sprachen und Kulturen – ob in einer Deutschen
Fremdsprachenphilologie (Auslandsgermanistik), in der Schule, im
Fremdsprachenunterricht oder im privaten Bereich – verlangt eine spezifische
literarische und didaktische Theorie und Praxis, die im Rahmen einer
„Interkulturellen Literaturwissenschaft als europäischer Kulturwissenschaft“
(Gutjahr) zu entwickeln ist, wie sie in der aktuellen Diskussion über die
„Zukunftsperspektiven der Germanistik in Europa“ entworfen wurde.
Sie führt über die traditionelle Inlandsgermanistik ebenso hinaus wie über
die verengte Perspektive eines Fremdsprachenunterrichts, der, von
standardisierten Lernzielen und einem kurzschlüssigen Praxisbezug dominiert,
Literatur immer weniger als Teil der Sprach- und Kulturvermittlung versteht.
Eine moderne „interkulturelle Literaturdidaktik“ muss von einem
transnationalen, auch außereuropäische Traditionen einschließenden,
kulturwissenschaftlich erweiterten Literaturbegriff ausgehen und das gesamte
„kulturelle Handlungsfeld Literatur“ (Abraham/Kepser) zu ihrem Gegenstand
machen, um (zeitgenössische) fremdsprachige Literatur in ihrem kulturellen
Kontext zu erschließen und eine „interkulturelle literarische Bildung“
(Wintersteiner) vermitteln zu können.
Dafür werden hier, ausgehend von Geschichte und aktueller Situation der
fremdsprachigen (deutschen) Literaturdidaktik, zentrale Themen wie das
Verhältnis von Literatur zu Landes- und Kulturkunde, Mehrsprachigkeit und
Übersetzung, literarisches Lesen, länderspezifische Kanones und
Literaturgeschichten der deutschsprachigen Literatur usw. behandelt.
Ein zweiter Teil stellt einzelne literarische Gattungen wie Lyrik und Lied,
kurze Prosaformen (z.B. Kurzgeschichte, Märchen, Fabel), szenisches Spiel,
audiovisuelle Literatur usw. und wichtige interkulturelle Themen wie
Fremdheitserfahrungen, Reisen, Migration oder kulturelle Hybridität vor und
diskutiert Möglichkeiten ihrer didaktischen Erschließung anhand konkreter
Textbeispiele. Interessierte Literaturvermittler an Universitäten, Schulen
oder in Fremdsprachenkursen können auch, abgesehen von der theoretischen
Fundierung, gezielt einzelne Bereiche und Themen herausgreifen und die
vorgestellten didaktischen Modelle nutzen.
Dr. Karl Esselborn
Nach der Promotion in NDL an der FU Berlin professeur assistant an der
Université de Montréal, Arbeit im Bereich DaF an der FU Berlin und am
Studienkolleg Bochum. Seit 1983 Lehrtätigkeit für DaF/ interkulturelle
Germanistik an der LMU München und an den Universitäten Bamberg und
Bayreuth. Themenschwerpunkte: deutsche Gegenwartsliteratur, Literatur der
Interkulturalität (Migrationsliteratur, Reiseliteratur usw.),
interkulturelle Literaturdidaktik.
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