Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Vom Teufel erfunden – wie schwer ist Japanisch wirklich?
- Ein einziges Wort…
- Rōrerai (Loreley) – Die japanische Aussprache
- So ähnlich wie Chinesisch? – Japanisch und seine asiatischen Nachbarn
- Fujiyama oder Fujisan? – Die japanische Schrift
- „Sutoraiki"
und „waishatsu" – Englische Wörter im
Japanischen
- „Raihe"
(Leiche), „mesu" (Messer/Skalpell) und „gebabō"
(Gewaltstock): deutsche Wörter
im Japanischen
- „Zen play" und „coffee jerry" – Japanisches Englisch (und gelegentlich
Deutsch)
- „Yes, We Have No Bananas" – Meinen „ja" und „nein" wirklich „ja" und
„nein"?
- Wie soll das Kind heißen? – Japanische Personennamen
- Grammatikalisierter Anstand: Höflichkeits- und Respektsprache
- Grobes, deftiges Japanisch
- Große Auswahl, aber meist verschmäht: japanische Personalpronomen
- An der Sprache werdet ihr sie erkennen: Männer und Frauen
- „Nudelwörter" – Lautmalerei und Nachahmung auf Japanisch
- Großes Tier, kleines Tier, lang, flach? – Zählen auf Japanisch
- Fallgruben für Fortgeschrittene: Was sagt man wann?
- Und zum Abschied … …
Vorwort
Die Idee zu diesem Büchlein kam mir, als ich mich in
meinem vierzigsten Lebensjahr in der Lage fand, wieder einmal Vokabeln und
Grammatik pauken zu müssen. Ich war nach Dänemark gezogen, um eine Stelle
als Assistenzprofessor an der Universität Kopenhagen anzutreten und wollte
so schnell wie möglich die Landessprache beherrschen. Nun ist Dänisch für
eine Deutsche wesentlich leichter zu lernen als Japanisch, weil die Sprache
mit der deutschen nah verwandt ist und gerade der Wortschatz der
Wissenschaftssprache zu großen Teilen aus dem Deutschen stammt. Aber dennoch
war es eine Herausforderung, zumal Sprachenlernen mit zunehmendem Alter
nicht gerade leichter wird.
Bei der Suche nach geeignetem Lehrmaterial vermisste ich
besonders eine Art von Lernhilfe. Ich hätte mir gerne einen Überblick über
die Sprache insgesamt verschafft, und zwar nicht aus der Sicht eines
Linguisten, sondern nach rein praktischen Gesichtspunkten, vielleicht mit
etwas kulturellem Hintergrundwissen, und wenn möglich auf unterhaltsame Art.
Lehrbücher präsentieren die Sprache häppchenweise, was ja pädagogisch auch
sinnvoll ist; allenfalls gibt es ein Einführungskapitel mit einer
Zusammenfassung der wichtigsten grammatischen Merkmale.
Aber ich wollte eine Antwort auf Fragen wie: Worauf habe
ich mich hier überhaupt eingelassen? Was sind die Hauptmerkmale der
dänischen Sprache? Was sind die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede
zwischen dem Dänischen und dem Deutschen; sagen diese Unterschiede
vielleicht auch etwas über die unterschiedliche Art der Deutschen und der
Dänen aus, über die Welt zu denken und mit dem Leben umzugehen? Spiegeln
sich in den Sprachen auch die Beziehungen zwischen den beiden Völkern wider
und wie? Worauf sollte ich beim Studium der Sprache besonders achten – nicht
nur im Bezug auf Vokabeln und Grammatik, sondern auch auf das, was die
Linguisten „Pragmatik" nennen, das heißt, welche sprachlichen Ausdrücke man
in einer bestimmten Situation auswählt, also was man überhaupt sagt – oder
verschweigt?
Glücklicherweise fand ich bei einem kleinen deutschen
Verlag, der eine Serie teils über deutsche Dialekte und teils über die
Sprachen unserer Nachbarländer herausgegeben hat, ein Büchlein, das
wenigstens einige meiner Fragen beantwortete. Während ich das Buch mit
einigem Vergnügen las, kam mir die Idee, ein ähnliches Büchlein über die
japanische Sprache zu schreiben. Wenn wir schon bei unseren Nachbarn (ganz
zu schweigen von unseren Landsleuten) manchmal Schwierigkeiten mit der
„interkulturellen Kommunikation" haben, wie viel mehr dann erst bei einem
Volk, dessen Sprache und Kultur so ganz anders sind!
So begann ich, einige Kapitel über die japanische Sprache
zu schreiben, und das Ergebnis ist dieses Büchlein. Es ist vor allem für
Leute gedacht, die gerade angefangen haben, Japanisch zu lernen und noch
genauer wissen wollen, worauf sie sich da eingelassen haben sowie für Leute,
die noch überlegen, ob sie sich die Mühe, diese Sprache zu erlernen,
überhaupt machen sollen. Ihnen hoffe ich, eine unterhaltsame und informative
Lektüre verfasst zu haben.
Kopenhagen, im April 2007
Margaret Mehl