Omiya,
Kanichiro (Hrsg.)
Figuren des Transgressiven
– das Ende und der Gast –
unter Mitarbeit von
Shizue HAYASHI, Kentaro KAWASHIMA,
Mario KUMEKAWA, Yuko MITSUISHI, Thomas PEKAR,
Walter RUPRECHTER, Yuki SHIMADA, Gabriele STUMPP,
Yuko YAMAGUCHI
2009 · ISBN:
978-3-89129-929-6 · 253 Seiten, kt. EUR 25,—
Der vorliegende Band „Figuren des Transgressiven – das Ende und der Gast”
enthält Beiträge, die auf die Vorträge beim 48. und 49. Kulturseminar der
Japanischen Gesellschaft für Germanistik in Tateshina (März 2006 / 2007)
zurückgehen. Jedoch versteht sich der Band weniger als Dokumentation der
beiden Seminare, vielmehr als wissenschaftlicher Sammelband, bestehend aus
themenrelevanten Beiträgen. Die Manuskripte wurden vom Redaktionskomitee
dieses Bandes begutachtet und von den Verfassern überarbeitet. Das 48.
Kulturseminar hatte das Rahmenthema: „Endzeiten – Zeitenenden. Diskurse über
das Ende” und das 49.: „Die Figur des Gastes – weder Feind noch Freund”.
Gewiss handelt es sich bei den beiden Themen um zwei vergleichbare
Grenzphänomene, die beim jeweiligen Seminar jedoch ganz anders diskutiert
wurden: Während nämlich bei „Endzeiten – Zeitenenden” die diskursive Art und
Weise der verschiedenen Grenzsetzungen hervorgehoben wurde, fokussierte die
Diskussion bei der „Figur des Gastes” eher die semantischen, metaphorischen
und pragmatischen Oszillationen der einmal gesetzten Grenzen, die das
Erscheinen des Gastes je provoziert. Möge dadurch ersichtlich werden, dass
die beiden Themen keine voneinander isolierten, sondern derart eng
verbundene Fragestellungen bilden, dass sich das letztere Thema als
Fortsetzung des ersteren (d. h. als Fortsetzung des Endes!) verstehen lässt.
Umgekehrt will das auch sagen, dass das Ende – zumindest diskursiv – kein
Ende hat, solange „der Gast” nicht aufhört zu existieren. Wo Ende war, soll
„der Gast” erscheinen.
INHALTSVERZEICHNIS
I. Endzeiten – Zeitenenden. Diskurse über das Ende
Peter MATUSSEK: „Endzeiten” und „Zeitenenden”. Figuren der Finalität •
Yasuyuki MIYAGI: Zum Verständnis der Ende-Vorstellung in der
abendländischen Geschichtsphilosophie. Weltgeschichte und Heilsgeschehen
von Karl Löwith und die Tragweite der Säkularisierungskritik • Naoko SUTOU:
Das Leben als Traum – Ein Vergleich der Vorstellungen vom Ende bzw.
Jenseits des Lebens zwischen dem barocken Europa und dem mittelalterlichen
Japan • Yuko MITSUISHI: Die unendliche Wiederholung. Über mythologische
Elemente in der Erzählung „Undine geht” von Ingeborg Bachmann • Eun-Soo
JANG: Thomas Bernhards Endspiel • Shizue HAYASHI: Das ästhetische
Gedächtnis und die Form unaufhebbarer Mehrdeutigkeit. Paul Celans Engführung und Gerhard Richters
Atlas • Kentaro KAWASHIMA: Das bucklichte
Männlein am Ende. Kinematographie als Referenz des autobiographischen
Schreibens bei Walter Benjamin
II. Die Figur des Gastes – weder Feind noch Freund
Michael WETZEL: Die Figur des Gastes als Erscheinung und Heimsuchung:
Jenseits von Feind- und Freundschaft • Yoshikazu TAKEMINE: Dialektik der
Gastfreundschaft. Zu Theodor W. Adornos Deutung der Odysseus-Figur •
Haruko SUTO: „Nur ein Gast in der deutschen Sprache”. Elias Canettis
Gast-Begriff und seine Sprachauffassung • Arne KLAWITTER:
Instrumentalisierte Hospitalität. Brechts Lehrstück über den Patriotismus
und die Pragmatik des ,Textparasiten’ • Dieter TRAUDEN: „ich erckhenn euch
fúr erber gesst”. Pilger und Wirte in den Tiroler Emmausspielen • Ekiko
KOBAYASHI: Die vertrauten Gäste in der Satire: Moral und Schein in Luise
Adelgunde Victorie Gottscheds „Die ungleiche Heirath” • Yoshiki KODA:
Synthese von Nähe und Ferne. Kulturhistorische Überlegungen zu drei
Modellen der Gastfreundschaft.
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