iudicium-Logo
   
   

 

  Japan und Ostasien

  Germanistik /
  Deutsch als Fremdsprache

  Kulinaristik

  Kulturwissenschaften

 

 
Senden Sie Fragen oder Kommentare zu dieser Website an:
info@iudicium.de
iudicium verlag
Dauthendeystr. 2 · 81377 München
Deutschland
Copyright · 2024

CoverSchmidtpott, Katja
Nachbarschaft und Urbanisierung in Japan,
1890–1970

2009 · ISBN 978-3-89129-917-3 ·320 S., kt. · EUR 33,—

Sozialwissenschaftliche Forschungen zur Entwicklung der Nachbarschaftsbeziehungen im modernen Japan haben sich bislang auf die Stadtviertelvereinigungen (chōnaikai) konzentriert und dabei zumeist die „gemeinschaftlichen“ Züge des sozialen Zusammenlebens betont, die sich trotz der in den 1880er Jahren einsetzenden Verstädterung bis ins 20. Jahrhundert erhalten hätten.
Entgegen dem daraus abgeleiteten Bild der japanischen Großstadt als Ansammlung dorfähnlicher Gemeinschaften zeigt die mikrohistorische Analyse von Nachbarschaftserfahrungen anhand von Selbstzeugnissen einzelner Stadtbewohner jedoch, daß die Intensität und die Funktionen formeller und informeller Nachbarschaftsbeziehungen stark von der sozialen Schichtzugehörigkeit bestimmt wurden. Das Verhältnis zu den unmittelbaren Nachbarn und zur Stadtviertelvereinigung wurde vor allem durch die wirtschaftliche Lage, die Wohnverhältnisse und die Privatheitsnormen beeinflußt, die jeweils kennzeichnend für die Angehörigen der fünf sozialen Gruppen waren, aus denen sich die moderne japanische Stadtgesellschaft zusammensetzte. Während die Stadtbewohner seit dem Ende des 19. Jahrhunderts stets „von oben“, d.h. vom Zentralstaat, von den Stadtverwaltungen oder von einzelnen Wohnungsbaugesellschaften zur Bildung kooperativer Gemeinschaften angeregt wurden, zeigt die Betrachtung „von unten“, daß sich die moderne Stadtgesellschaft demgegenüber durch Diversität und Konflikthaftigkeit auszeichnete.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Nachbarschaftsbeziehungen in den Großwohnsiedlungen (danchi) der Nachkriegszeit, in denen sich die Nachbarschaftskultur der neuen Mittelschicht, die als typisch für die städtische Gesellschaft der Gegenwart gilt, bereits seit den 1950er Jahren entfalten konnte.


KATJA SCHMIDTPOTT studierte von 1991 bis 1997 Japanologie (Sozialwissenschaftliche Richtung), Sozial- und Wirtschaftsgeschichte sowie Japanologie (Sprachwissenschaftliche Richtung) am Japan-Zentrum der Philipps-Universität Marburg. Anschließend war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Sektion Geschichte Japans, Fakultät für Ostasienwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Nach der Promotion ging sie im Jahr 2006 zurück zum Japan-Zentrum der Universität Marburg, wo sie seit 2007 die Professur „Gesellschaft und Geschichte Japans“ innehat.

 

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.

 

I have taken note of the General Business Conditions