Gebhard, Walter (Hg.)
Ostasienrezeption in der Nachkriegszeit
Kultur-Revolution – Vergangenheitsbewältigung – Neuer Aufbruch
2007 • ISBN 978-3-89129-883-1
•
341 S., kt. · EUR 45,—
Obgleich der 2. Weltkrieg den
rezeptiven Lagern (China, Korea, Japan – Deutschland) radikale
Systemveränderungen gebracht hat, bleiben in der geistig-geschichtlichen
Tiefe der Nachkriegswelten ideologische Konstanten erstaunlich stabil: So
sieht Carl Schmitt seine Verfeindungstheorie der politischen Moderne
verwirklicht im „Partisanen“ Mao Zedong. Umgekehrt predigen Alt-Nazis (wie
Herrigel und Graf Dürckheim) deutschen Bürgern Erlösung im Zen: Erstmals
wird durch Rückübersetzung von hier verschollenen Werken zur
nationalsozialistisch verfälschten deutschen Mystik aus japanischen Quellen
das Ausmaß der Kulturlüge im Kulturerbe-Handel sichtbar. Der authentische
Blick eines Opfers der chinesischen Kulturrevolution veranschaulicht die
beträchtliche Teilnahme ihrer frühen Rezeption an der angeordneten
Blindheit. Aber auch klarsichtiger sozialistischer Utopismus (etwa Heiner
Müllers) kann nur noch sein Absterben konstatieren. Wie viel Exotismus in
Günther Anders’ Hiroshima-Wahrnehmung, wie viel Ethnozentrismus auch in
kritischen Hiroshima-Evokationen liegt, das kontrastiert gegen medial
innovative, filmische, graphische und musikalische Verarbeitungen Ostasiens.
Dieses hat weithin seine frühere Funktion eines ‚Notausgangs‘ aus dem
selbstentfremdeten Westen verloren.
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I.
Kultur-Revolution und Vergangenheitsbewältigung in China – Rezeption des
modernen China im Westen
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II.
Kultur-Umbruch und Neu-Interpretation in Japan – Sinnsuche auf den Schultern
des Zen – Hiroshima-Evokationen
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III.
Interkulturelle Prozesse in Medien, Literatur, Kunst und Musik
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