Maruyama,
Masao
Freiheit und Nation in Japan
Ausgewählte Aufsätze 1936–1949, Band 1
Herausgegeben von Wolfgang Seifert
2007 • ISBN 978-3-89129-875-6 ·169 S., kt. · EUR
15,—
(Japan und sein Jahrhundert, supported by THE SAISON FOUNDATION)
Der Begriff des Staates in der Politikwissenschaft
(1936) • Die Formung des japanischen Nationalismus in seiner Frühzeit
(1944) • Modernes Denken (1946) • Logik und Psychologie des
Ultranationalismus (1946)
Die Aufsätze kreisen um die Frage, wie die Menschen im
Prozeß der Modernisierung Japans zu „freien, unabhängigen Subjekten" werden
(individuelle „Freiheit") und auf welche Art und Weise die Bürger eine
politische Ordnung tragen („Nation") und sich so vom vorherrschenden
„Untertanengeist" befreien können. Der zweite Aufsatz (1944) befasst sich
mit der Entstehung des Nationalbewußtseins vor der Moderne, enthielt jedoch
auch eine versteckte Kritik am Herrschaftssystem der vierziger Jahre. Worin
bestand das „unsichtbare Netz" des Ultranationalismus, das sich über die
japanische Nation und ihre Bürger gelegt hatte? Wie sich der Autor selber
daraus befreite, beschreibt er in „Modernes Denken", seiner ersten
Veröffentlichung nach Kriegsende. Der Ultranationalismus-Aufsatz (1946)
schließlich machte Maruyama in Japan schlagartig berühmt. Dieser Essay
entfaltete unter Intellektuellen vielleicht die größte Wirkung im
Nachkriegs-Japan. Heute gehen Impulse von Maruyama vor allem als bedeutendem
public philosopher des modernen Japan aus.
Der Autor
Maruyama Masao (1914–1996) hatte nach seinem Studium der
Politischen Ideengeschichte mit dem Schwerpunkt Japan von 1950 bis 1971 den
betreffenden Lehrstuhl an der Universität Tokyo inne. Nach seinen
Untersuchungen zur Ideengeschichte der Tokugawa-Zeit veröffentlichte er
mehrere Arbeiten zur Politik der jüngsten Vergangenheit. Damit legte er in
Japan die Grundlage für eine vergleichende Faschismusforschung. Später
suchte er in Denken in Japan (1957, deutsch 1988) nach den Strukturen der
geistigen Auseinandersetzung mit westlichen Strömungen seit der Öffnung
Japans 1853. In den sechziger Jahren wandte er sich von neuem der
Ideengeschichte zu und thematisierte Grundfragen der historischen Forschung,
so etwa in Loyalität und Rebellion (1960, deutsch 1997). Übersetzungen
liegen nicht nur in westlichen, sondern neuerdings auch in asiatischen
Sprachen vor.
Ebenfalls lieferbar: Ausgewählte Aufsätze
1936–1949. Band 2
2012 · ISBN
978-3-86205-091-8, 182 S., kt., EUR 15,— |