Die Arbeit untersucht den Einfluss kultureller Werte auf
ökonomische Phänomene. Für die wissenschaftliche Beschäftigung werden neben
eines interdisziplinären Analysespektrums ökonomische,
kulturanthropologische sowie organisationskulturelle und -psychologische
Überlegungen herangezogen. Auf Basis der Diskussion des Kulturbegriffes
sowie verschiedener wissenschaftlicher Ansätze, die sich mit dem kulturellen
Einflusspotenzial auf die Wirtschaft auseinandersetzen, widmet sich der
theoretische Teil der Arbeit dem Konzept der Organisationskultur.
Das Untersuchungsfeld sind japanische
Unternehmensphilosophien, die als kulturelle Ausdrucksform von Unternehmen
Betrachtung finden. In ihnen spiegeln sich kulturell geprägte Elemente der
Ideologie verschiedener Unternehmenspersönlichkeiten und der
Unternehmensstrategie wider. Unternehmensphilosophien sind in Japan
historisch tief verwurzelt und besitzen eine lange Tradition. Sie sind im
größeren Maße verbreitet und stärker kulturell verankert als dies
beispielsweise in den USA oder Europa der Fall ist.
Durch die Untersuchung von drei Fallbeispielen, die
Unternehmensphilosophien der traditionsreichen, japanischen Unternehmen
Matsushita, Honda und Toyota, lassen sich verschiedene Schlüsselbegriffe
identifizieren, welche die Grundlage einer Inhaltsanalyse von 30 japanischen
Unternehmensphilosophien darstellen. Es wird angenommen, dass international
und global tätige, japanische Unternehmen weitaus weniger kulturell
beeinflusst sind als beispielsweise national aktive Unternehmen. Im Zentrum
einer Frequenzanalyse stehen die Unternehmensphilosophien von 15 der Nikkei
225-Unternehmen (First Section) sowie von 15 an der zweiten Sektion der
Tokyoter Börse bzw. an regionalen Börsen gelistete Unternehmen (Second
Section).
Die Untersuchung zeigt, dass kleine Unternehmen weniger
international orientiert sind und daher eher tradierte kulturelle Elemente
forcieren. Das tradierte und etablierte Japanische ist in international und
global tätigen Unternehmen demgegenüber weitaus geringer ausgeprägt.
Japanische Unternehmen, die durch externe Prozesse beeinflusst werden, haben
sich darüber hinaus als Antriebsfaktor eines kulturellen Wandels
herausgestellt. Hier ist eine Entwicklung von einer traditionell geprägten
japanischen Kultur hin zu einer eher internationalisierten japanischen
Kultur erkennbar.