Die interdisziplinären Beiträge dieses
Bandes untersuchen Parallelen und Bezüge zwischen dem Berlin der zwanziger
Jahre und seit dem Fall der Mauer 1989, zwei Zeiträumen also, in denen die
Stadt durch eine Aufbruchstimmung charakterisiert war. Die hier vorliegenden
Analysen konzentrieren sich auf verschiedene Bereiche der Kultur – Literatur
und Feuilleton, Theater, Film, Rundfunk, Architektur, Stadtmarketing und
Eventkultur – , die in der Zwischenkriegszeit ebenso wie heute die Identität
der Stadt beschreiben.
Sowohl in den zwanziger als auch in den
neunziger Jahren wird Kultur als Reaktion auf einen von Zwängen und
Möglichkeiten bestimmten Neuanfang verstanden. In manchen Bereichen wird
zudem in den Jahren nach der Wende durch das Zitat der Zwischenkriegszeit
bewußt an eine metropolitane Tradition angeknüpft, um den Anspruch auf eine
Kontinuität dieser Tradition zu untermauern.
Neben Fachbeiträgen schließt der Band auch
zwei Autoreninterviews ein.
INHALT
Ulrike
Zitzlsperger: Einführung; Joanne Leal: Sexuality and the City: A Comparison
of Irmgard Keun’s Das kunstseidene Mädchen and Tanja Dückers’s
Spielzone; Godela Weiss-Sussex: ‘Ich gehe und gehe [...] und gehe und
sehe’. Female Experience of the City; Christian Jäger: Wiederkehr der Neuen
Sachlichkeit? Eine Obduktion der neuen deutschen Pop-Literatur; Ulrike
Zitzlsperger: Die Bebilderung der Stadt: Berliner Feuilletons, Kolumnen und
Reportagen; David Midgley: ‛Wieder auf dem Alex’: Reading Döblin Then and
Now; W. E. Yates: Theatre in Crisis: Berlin from the Viewpoint of Vienna;
Martin Swales: Tragedy and the Polis (Bertolt Brecht and Heiner Müller):
Writing not about Politics but Politically; Thomas Elsaesser and Michael
Wedel: Mimesis, Mimicry and the Metropolis: A Century of Berlin’s
Multi-National Film Cultures; Simon Ward: The Memory of Images or Images of
Memory? Thomas Schadt’s
Berlin: Sinfonie einer Großstadt,
Contemporary Visual Culture and the Remembrance of Berlin Past; Clas Dammann:
Von der Funk-Stunde zum „Radio-Krieg“. Das Radio im Berlin der zwanziger und
neunziger Jahre; Deborah Smail and Corey Ross: New Berlins and New Germanies:
History, Myth and the German Capital in the 1920s and 1990s; Joachim Schlör:
Jüdisches (in)
Berlin;
Ulrika Poock-Feller: Berliner Illuminationen; Michael Kasiske: Staatsbau in
Zeiten des Aufbruchs. Deutsche Architektur der zwanziger und neunziger Jahre
im Handlungsfeld politischer Formgebung; Tilo Köhler und Kerstin Schoor:
„... diese zwanziger und dreißiger Jahre-Neigung, die hab’ ich schon immer
im Herzen getragen ...“; Susanne Goga und Ulrike Zitzlsperger: „... wer sich
mit den zwanziger Jahren in Deutschland beschäftigt, landet automatisch in
Berlin“.
Godela Weiss-Sussex
ist Senior Lecturer für neuere deutsche Literatur am Institute of Germanic &
Romance Studies der Universität London.
Ulrike Zitzlsperger ist Senior
Lecturer im Bereich Germanistik an der Universität Exeter