Linhart, Ruth
Gegen den Strom –
Imai Yasuko und 150 Jahre japanische Frauengeschichte
2022 · ISBN 978-3-86205-675-0 · 528 Seiten, geb. · EUR 48,–
OAG - Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens,
Tokyo (Hg.)
Die Feministin und Literaturwissenschaftlerin Imai Yasuko (1933-2009) ist eine ungewöhnliche Japanerin. In eine sehr konservative Familie geboren, weiß sie doch von klein auf, dass sie nicht dem traditionellen Rollenklischee der gefügigen Japanerin entsprechen, sondern eine eigenständige und berufstätige Existenz führen will. Das realisiert sie in einer Zeit, in der Heirat die Norm für japanische Frauen ist. Sie bleibt unverheiratet und kinderlos.
Aber in diesem Buch geht es nicht nur um die persönliche Geschichte von Yasuko und ihren Vorfahren, um das Leben ihrer Familie, Freundinnen, Kolleginnen und Studentinnen. Ihre Biographie wird in die Zeit- und vor allem Frauengeschichte eingebettet. Auf diese Weise wird klar, wie viel sich für die japanischen Frauen seit der Öffnung des Landes zum Westen Ende des 19. Jahrhunderts geändert hat. Entscheidende Verbesserungen ihrer rechtlichen und sozialen Stellung in Familie und Gesellschaft passierten nach dem Zweiten Weltkrieg und dann wieder durch die Frauenbewegung ab den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts.
Zweimal taucht Yasuko in die zeitgeschichtlichen Ereignisse ein: Das erste Mal ist es die Studentenbewegung, als die Verlängerung des Sicherheitsvertrages mit den USA Japan 1959 und 1960 an den Rand des sozialen Aufruhrs bringt. 1976 bis 1977 hält sich Yasuko ein Jahr in Europa, in Wien, auf. Hier lernt sie die Frauenbewegung kennen, die für die nächsten Jahrzehnte für sie bestimmend wird. Sie und eine gleichgesinnte Gruppe von Frauen in Hamamatsu kämpfen engagiert um ihre individuelle Emanzipation und die gleichberechtigte Teilnahme von Frauen an der Gesellschaft.
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