Eisinger, Ralf
Miura Tamaki
Eine japanische Butterfly
Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG), Tokyo (Hg.): OAG Taschenbuch Nr. 104
2020 · ISBN 978-3-86205-669-9 · 102 Seiten, kt., 9,— EUR
Miura Tamakis Karriere, die von ihrem ersten Bühnenauftritt 1903 bis zu ihren letzten Rezitals und Rundfunkaufnahmen 1946 die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts umfasst, beschreibt in bedeutender Weise die Verflechtungen von Kunst und Politik und ihre Auswirkungen auf Karriere und Leben der Künstlerin, die als Primadonna und Diva immer auch ein Objekt der öffentlichen Wahrnehmung war. Dabei gilt es zu entdecken, was ihre Interpretation der Madama Butterfly, eine Partie, die sie eigenen Angaben zufolge nahezu 2.000 Mal verkörpert hat, sowohl im Ausland als auch in ihrer Heimat bewirkte, wofür sie gefeiert und wofür sie angefeindet wurde. Ihre Suche nach künstlerischer Vollendung und internationaler Anerkennung war begleitet von der Problematik des Rassismus, der Assimilation und der Emanzipation, ihre Karriere darüber hinaus verbunden mit dem Aufstieg Japans zu einer sich gleichberechtigt fühlenden Weltmacht, mit deren Abstieg in wüsten Militarismus, der Niederlage und dem gesellschaftlichen Neuanfang.
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