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Copyright · 2024

Cover Beil, Ulrich Johannes
Magie des Alltäglichen
Fragmente aus der japanischen Fremde

2024 · ISBN 978-3-86205-661-3 · 204 Seiten, 22 s/w. Abb., kt. · EUR 22,–

 

 

 

Ob es sich um merkwürdige Blickkontakte, Exzesse in der Socken-Mode, den Genuss lebendiger Oktopusse, traurige Bemerkungen zum Glück oder die mysteriöse Choreographie des Sich-nicht-Berührens in überfüllten U-Bahnen handelt: Diese Fragmente gehen von so erstaunlichen wie befremdlichen Aspekten des japanischen Alltags aus, erzählen sie literarisch, erweitern sie ins Philosophische und verorten sie in ihrem kulturgeschichtlichen Kontext. In ihrer Form schwanken sie zwischen Tagebuch, Aphorismus und Essay und erinnern an das Ausschnitthafte japanischer Tuschezeichnungen. Lang belichteten Momentaufnahmen vergleichbar zeigen sich diese Texte immer von neuem fasziniert von der Magie kleiner, scheinbar belangloser Verhaltensweisen. Der Autor, der mehrere Jahre in Japan gelebt hat, vertritt die Meinung, dass sich die Eigenheiten einer Kultur nicht nur an berühmten Sehenswürdigkeiten, sondern auch an Gestik, Mimik, Umgangsformen und Bewegungsmustern ihrer Menschen ablesen lassen. Sein Buch ist eine Einladung, ihn auf seiner Expedition in das Dickicht des fernöstlichen Alltags zu begleiten und leicht zu übersehende Details der japanischen Kultur aufzuspüren und zu reflektieren.

… warum aber Fragmente? Warum diese Kürze? Weil man sonst auf die Idee kommen könnte, mehreres zu verbinden, zu verknüpfen, mit einem Sinn auszustatten, der für alle zusammen gilt. Weil man sonst ein Ensemble basteln müsste, das wir Europäer so lieben – alles passt dann wunderschön zusammen, der Teppich passt zu den Augenbrauen, wie Salvador Dalí sagt –: ein System, das doch meist nicht anders kann als betrügen, einen Hauch von Gewalt ins Spiel bringen, wenn auch nur sanfte, buchstäbliche Gewalt. Ein Fragment hingegen ist nach beiden Seiten offen: zum Anfang und zum Ende hin, insbesondere auch für das Eintreten der Leserinnen und Leser, offen für ihre Streifzüge, ihren Spieltrieb, ihr plötzliches Innehalten …


CoverUlrich Johannes Beil, Jahrgang 1957, ist habilitierter Germanist, Komparatist, Essayist und Lyriker. Nach mehrjährigen Lehr- und Forschungstätigkeiten an den Universitäten München, Göttingen, Sapporo, São Paulo und Zürich war er zuletzt von 2020 bis 2023 Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Kyushu University in Fukuoka (Japan). Gedichtbände u. a.: „Dieser Tag geht“ (Schneekluth 1985) und „Aufgelassene Archive“ (DuMont 1998). Mehrere Sachbücher, u. a. „Die hybride Gattung. Poesie und Prosa im europäischen Roman von Heliodor bis Goethe“ (Königshausen & Neumann 2010).


 

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