Jakob,
Dieter / Boeckh, Wolfgang (Hrsg.)
Religion
Um Himmels willen
Wilhelm Hausenstein-Symposium 2014
2016 · ISBN 978-3-86205-493-0
· 80 S., kt. · EUR 16,—
Rücksicht, Besorgnis, Bedenken – dies sind die
gebräuchlichen Übersetzungen des lateinischen „religio“. Ist damit schon
alles gesagt? Nimmt man noch die ebenfalls sinnstiftende „Rückbindung“
hinzu, ist vielleicht beschrieben, was offensichtlich die Menschheit in
Gänze beschäftigt – nein, besser: betrifft. Nach Jahren munter betriebener
oder im Wohlstand achselzuckend erlebter Religionsferne – je nach Wohnort
Deutschland Ost oder Deutschland West – ist Religion wieder ein Thema. Sie
hat sehr wohl gelebt, so, wie sie das immer tat, dem einen als bergende
Nische, dem anderen als Tradition, die sich dem Verstand versagen darf,
womöglich als Projektionsfläche, als Untergründiges, Ungefähres, spätestens
angesichts der Drohung des eigenen Todes. Katastrophen schärfen den Blick
aufs Religiöse, so oder so, das hat Hausenstein erlebt, und es hat seinen
Blick – und offensichtlich den seiner jüdischen Frau – verändert.
Für Margot und Wilhelm Hausenstein war kurz vor Kriegsende eine Entscheidung
gefallen, die die Jüdin und den Protestanten im Katholischen Glauben bergen
sollte. Es sollte die Sicherheit des alten Glaubens sein, das vertraute
Ewige Licht – aber auch Hausenstein blieb die schlüssige Antwort auf die
„Gretchenfrage“ versagt, zu unauflösbar blieb der Antagonismus zwischen der
Suche des denkenden Humanisten, der Schönheit der Kunst verpflichtet, das
antike Erbe verinnerlichend, das den aufgeklärten Humanisten verlangt und
bedingt, und dem Mystischen, dem Gefühl, das, höher als alle Vernunft
Rettung in Zeiten der Not versprach, und sich sonntäglich mit dem kläglichen
Bodenpersonal auseinandersetzten musste.
INHALT
Dieter Jakob / Wolfgang Boeckh: Religion. Vorwort · Johannes Werner:
Religion. Einführung · Eberhard von Lochner: Gottlosigkeit als Torheit.
Gedanken zur menschlichen Existenz bei Wilhelm Hausenstein und Eric Voegelin
· Kerstin Bitar: ‚In der Seele nach dem Schönen verlangen‘: Zur Bedeutung
der religiösen Kunst im Werk von Wilhelm Hausenstein · Hubert Roland:
Universalpoesie und religiöse Innerlichkeit. Wilhelm Hausensteins
Übersetzung der Ausgewählten Gedichte von Charles Baudelaire (1946) ·
Johannes Werner: Und das ewige Licht. Über ein Motiv bei Wilhelm Hausenstein
· Johannes Werner: Opium des Volks. Zur Herkunft eines Schlagwortes ·
Wolfgang Boeckh: Zum guten Schluss. Anmerkungen zu Religion und Konfession
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