Japan und Ostasien
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Yoshimura,
Akira
Blumen im Schnee
Eine historische Erzählung
Aus dem Japanischen von Gerhard Bierwirth und Arno
Moriwaki
Mit einem Essay von Gerhard Bierwirth
2015
· ISBN 978-3-86205-429-9
· 128 S., kt. · EUR 12,50
Die erstmals 1971
erschienene historische Erzählung des vor allem für seine historischen und
dokumentarischen Werke bekannten Autors Yoshimura Akira (1927–2006)
veranschaulicht den dramatischen Kampf des Provinzarztes Kasahara Ryōsaku um
die Einführung der Jenner’schen Kuhpockenimpfung im noch weitgehend
isolierten Japan der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Schilderung von
Kasaharas Kampf gegen Aberglaube, traditionelle Medizin und feige Bürokraten
ist zugleich ein modernes Manifest der Aufklärung, das Voltaires Plädoyer
für eine Pockenschutzimpfung im 11. Brief seiner „Philosophischen Briefe" in
nichts nachsteht.
In dem Essay von Gerhard Bierwirth werden die Erzählung und der Autor in
einem größeren Zusammenhang, der sowohl die zeitgenössische japanische
Literatur als auch amerikanische und europäische Entwicklungen mit
einbezieht, gewürdigt.
Die Übersetzung der Erzählung ist eine Erstübersetzung.
„Trotz der vielen
Literaturpreise ist Yoshimura Akira bis zu seinem Tod im Ausland und sogar
auch in Japan eher eine Ausnahmeerscheinung geblieben. Das mag einerseits
daran liegen, dass er zeitlebens kein einziges Japan-Klischee bedient hat:
weder Zen noch Bushidō, weder Geisha noch Kirschblüten, weder Haiku noch
sexuelle Obsessionen. Mishimas Samurai-Pose passte da schon besser ins Bild.
Es liegt aber andererseits auch an der Thematik vieler seiner Werke
(Medizingeschichte und Naturkatastrophen statt Kampf- und
Beziehungsgeschichten) und an seinem bewusst schmucklosen Schreibstil. Es
liegt aber vor allem, wie ich meine, an seinem Ethos als Aufklärer.
In seinem Vortrag am 24. Juni 1935 auf dem Internationalen
Schriftstellerkongress in Paris hatte Lion Feuchtwanger (1884–1958), auch er
ein Autor bedeutender historischer Romane, bekannt: „Ich für meinen Teil
habe mich, seitdem ich schreibe, bemüht, historische Romane für die Vernunft
zu schreiben, gegen Dummheit und Gewalt, gegen das, was Marx das Versinken
in der Geschichtslosigkeit nennt." (Vom Sinn und Unsinn des historischen
Romans). Dieses Bekenntnis könnte auch von Yoshimura Akira stammen." (Aus
dem Essay Yoshimura Akira – Ein japanischer Aufklärer im vorliegenden
Band.) |
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