Gab es Rhetorik im vormodernen Japan?
Welchen Stellenwert hatten Wortgewalt und Überzeugungskraft? Dieses Buch
ergründet jenseits hartnäckiger Klischees von „Stille“ und „Schweigen“
japanische Traditionen der Beredsamkeit und Persuasion. Ausgehend von
allgemeinen Fragen der interkulturell-kontrastiven Rhetorikforschung widmen
sich die einzelnen Beiträge Feldern wie buddhistische Predigt, zen- und
shingonbuddhistische Traktate, höfische Dichtung, Theatertheorie und
Aufführungspraxis, Konfuzianismus im frühneuzeitlichen Japan bis hin zur
Begegnung mit der westlichen Rhetorik im Japan des 19. Jahrhunderts und
suchen darin nach Konzepten, Strategien und Praktiken wirksamer und
überzeugender Kommunikation.
INHALT
Heidi BUCK-ALBULET: Das Klischee vom
rhetorikfernen Japan – anstelle einer Einleitung
Joachim KNAPE: Probleme der
interkulturell-kontrastiven Rhetorikforschung
Simone MÜLLER: Mehr als du mich so
lieb ich dich – Die Rhetorik des Überzeugens und (An)klagens in den
Traumgedichten des Man'yōshū und Kokin wakashū
Pia SCHMITT: „Geschieht dies
geräuschvoll, verliert das Nō an Ausdruck“ – Zum wirkungsvollen Einsatz des
Wagens als Bühnenrequisit im mittelalterlichen Nō
Andreas REGELSBERGER: Rhetorik der
Stimme: Text und Vortrag im traditionellen japanischen Puppentheater
Paulus KAUFMANN: In diesem Leib ein
Buddha werden – Eine rhetorische Analyse des Sokushinjōbutsugi
Raji C. STEINECK: Zen in der Kunst der
Persuasion: Zur Rhetorik einer mittelalterlichen Lehrschrift
Heidi BUCK-ALBULET: Erklären, um zu
überzeugen: Aspekte der Persuasion in der buddhistischen Predigt des
vormodernen Japan
Masao SUGIYAMA: Herrschaft des Wortes und
Wort der Herrschaft: Philologie und Politik bei Ogyū Sorai
Massimiliano TOMASI: Scope and
Definitions of (Western) Rhetoric in 19th Century Japanese Literary Texts