Kim, Won-il
Abendrot
Aus dem
Koreanischen übersetzt von Hyuk-Sook Kim und Manfred Selzer 2014
· ISBN 978-3-86205-394-0
· 303 S., kt.; EUR 25,—
Gab-Su Kim arbeitet bei einem
Verlag, ist Familienvater und trägt wie viele Koreaner die Narben eines
Krieges mit sich, der das Land geteilt hat. Als er die Nachricht vom Tod
seines Onkels bekommt, fährt er für die Bestattung in seinen Heimatort und
trifft dort Bekannte wieder, die ihn an eine Kindheit voller Armut, Hunger
und Sorgen erinnern.
Vor achtundzwanzig Jahren hatte sich Gab-Sus Vater, ein armer Schlachter,
einer Gruppe von Kommunisten und dem Kampf für ein neues System
angeschlossen. Es waren wirre Zeiten, die für den 14-jährigen Gab-Su und
seinen kleinen Bruder schwer zu verstehen waren. Für die beiden Kinder war
einzig wichtig, dass ihr gewalttätiger Vater und ihre Mutter, die von
zuhause geflohen war, wieder zusammenkamen. Doch die Vorboten des
Korea-Krieges hinterließen letztlich tiefe Wunden, mit denen sich Gab-Su nun
ein letztes Mal auseinandersetzen muss, um seinen Seelenfrieden zu finden.
KIM Won-Il, Jahrgang 1942, ist
Repräsentant der koreanischen Nachkriegsliteratur. Er behandelt den
Koreakrieg und die daraus folgende und bis heute andauernde Landesteilung.
Kim schildert Kleinbürger, die Opfer dieses geschichtlichen Hintergrunds
geworden und gefangen von Ideologie sind, an Minderwertigkeitsgefühlen
leiden, lakaienhaft das Gesetz befolgen und Anonymität dem sozialen
gemeinschaftlichen Leben vorziehen. „Abendrot“ (1987) ist das dritte Buch
des Autors, das in Deutschland veröffentlicht wird. „Das Haus am tiefen Hof“
(1988) ist im Jahr 2000 beim Iudicium Verlag und „Wind und Wasser“ (1985)
beim Pendragon Verlag (1998) erschienen.
Dr. Hyuk-Sook KIM ist promovierte Germanistin und derzeit als Lektorin für
Koreanisch an der Goethe Universität in Frankfurt am Main und freiberufliche
Literaturübersetzerin tätig. Manfred Selzer hat Germanistik studiert und
arbeitet als freier Übersetzer, Lektor und Online-Redakteur. |