Japan und Ostasien
Germanistik /
Deutsch als Fremdsprache
Kulinaristik
Kulturwissenschaften
|
|
Senden Sie Fragen oder Kommentare zu dieser Website an:
info@iudicium.de
iudicium verlag
Copyright © 2012
|
|
| |
Fried,
Erich
Izanagi und Izanami
Ein Spiel für Sprechstimmen,
Gesang und Musik
Aus dem Nachlass herausgegeben von
Christine Ivanovic
2014
· ISBN 978-3-86205-390-2
· 140 S., kt.· EUR 16,—
Vor mehr als fünfzig Jahren ,entdeckte‘ der
aus Wien stammende Autor Erich Fried (1921–1988) in seinem Londoner Exil
den Mythos vom Ursprung Japans:
Das göttliche Geschwisterpaar Izanagi und Izanami soll dereinst auf einer
schwebenden Brücke vom Himmel herabgestiegen sein und in liebender
Vereinigung nach und nach die Inseln und die Götter Japans hervorgebracht
haben, bis Izanami an der Geburt des Feuergottes zugrunde geht. Voller
Trauer begibt sich daraufhin ihr Gemahl Izanagi in die Unterwelt, um die
verlorene Geliebte zurückzugewinnen …
Fried will diese Geschichte von Elias Canetti erstmals erfahren haben.
Fremdheit und Vertrautheit des Sagenstoffs inspirierten ihn zu einer
intensiven Beschäftigung mit altjapanischer Dichtung, auf die ihn
zusätzlich die britische Musil-Übersetzerin Eithne Kaiser-Wilkins
aufmerksam machte. Vermittelt durch das Englische übersetzt, bearbeitet
und fügt Fried dann disparate Quellen auf höchst eigentümliche Weise
zusammen zu dem einzigartigen Hörspiel „Izanagi und Izanami“, das im März
1960 im Norddeutschen Rundfunk gesendet wurde.
Im Bemühen um eine „Synthese aus japanischem und europäischem tragischen
Empfinden“ schafft Fried einen Text, der weder Original noch Übersetzung
ist, der schwankt zwischen Mysterienspiel und Operntext, und der Anleihen
macht beim Nō-Theater wie bei der antiken Tragödie – ein ebenso bewegendes
wie denkwürdiges Stück, das hier nun erstmals im Druck vorgelegt wird.
Die Edition geht zurück auf einen Fund im Nachlass des Dichters Paul Celan.
Der lange Zeit verschollen geglaubte Hörspieltext wurde erst 2011 zusammen
mit den Zeugen seiner Entstehung im Nachlass von Erich Fried im
Österreichischen Literaturarchiv ausfindig gemacht.
In ihrem Nachwort zur Edition rekonstruiert die Herausgeberin die
ungewöhnliche Entstehungsgeschichte des Stückes, das nicht die einzige
Bezugnahme auf den japanischen Mythos in der deutschsprachigen Literatur
darstellt.
Christine Ivanovic war acht Jahre als
Gastprofessorin für deutschsprachige Literatur an der Universität Tokyo
tätig und lebt und lehrt derzeit in Wien.
|
|
|