Japanische Gesellschaft für Germanistik (Hg.)
Religiöse Erfahrung – Literarischer Habitus
2020 · ISBN 978-3-86205-330-8 · 395 Seiten, kt. · EUR 42,—
Herausgegeben von der Japanischen Gesellschaft für Germanistik
unter der Leitung von
Yoshiki Koda
und unter Mitwirkung von
Wakiko Kobayashi,
Risa Shimozono,
Eberhard Scheiffele,
Satoshi Kuwahara,
Stefan Buchenberger,
Kotaro Isozaki,
Marcus Conrad,
Takahiro Nishio,
Yuko Katayama,
Minami Miyashita,
Kazuki Fukazawa
Der vorliegende Band versammelt Beiträge zu den beiden Themenkomplexen, die im Rahmen des Kulturseminars der Japanischen Gesellschaft für Germanistik in Tateshina/Japan der Jahre 2018 und 2019 diskutiert wurden.
Religiöse Erfahrung
Im ersten Teil dieses Bandes wird aus literaturwissenschaftlicher Perspektive der Frage nachgegangen, inwieweit die deutsche Literatur in Verbindung mit der christlichen Kultur als allgemeinem Erfahrungshintergrund der europäischen Gesellschaften zu sehen ist. Religiöse Erfahrung ist eine Begegnung mit etwas Ungewöhnlichem. Sie ist eine Wertwahrnehmung, die zwar über die reale Weltordnung hinausgeht, aber zugleich eine gemeinschaftliche Verbindung mit denen stiftet, die die gleiche Erfahrung machen. Solange sie gemeinschaftlich ist, muss sie auch eine vom intellektuellen Vermögen vermittelte, argumentative Dimension erreichen. Diesem Zweck dient nicht zuletzt die Literatur, die narrative Kunst, gerade aufgrund ihrer symbolischen Funktion.
Literarischer Habitus
Im zweiten Teil des Bandes steht die Frage im Mittelpunkt, wie die Kultur, die Geschichte und die Gesellschaft vom Mittelalter bis zur Gegenwart in die zeitgenössischen literarischen Werke einverleibt (habitualisiert) wird. Das Habitus-Konzept legt der literaturwissenschaftlichen Betrachtung eine Perspektive nahe, die den Künstler sozial verortet und sein Werk als Ergebnis von Positionierungsversuchen im literarischen Feld versteht. Dadurch erhellt auch, dass dieser Leitgedanke vom „Körper gewordenen Sozialen“ von der griechischen Antike über das Mittelalter bis zur Gegenwart die europäische Ethikgeschichte fortdauernd entscheidend geprägt hat.
|