Jakob,
Dieter (Hrsg.)
Emigration & Exil
Schwere Zeiten für die Kunst
Wilhelm Hausenstein-Symposium 2010
2012 · ISBN 978-3-86205-310-0
· 125 S., kt. · EUR 19,80
Wer war Wilhelm Hausenstein? Er wurde am 17. Juni 1882 in Hornberg im
badischen Schwarzwald geboren; er besuchte das Gymnasium in Karlsruhe und
dann die Universitäten in Heidelberg, Tübingen und München. Nach der
Promotion in Geschichte (mit Nationalökonomie im Nebenfach) kehrte er
nochmals an die Universität zurück, um Kunstgeschichte zu studieren. Dann
wurde er einer der bedeutendsten Kunsthistoriker seiner Zeit; er schrieb
über 80 Bücher, um von anderem gar nicht zu reden – Bücher etwa über
Bruegel, Grünewald, Fra Angelico, Giotto, Carpaccio, Rembrandt; über Albert
Weisgerber, Rudolf Großmann, Max Unold, Lovis Corinth, René Beeh und Paul
Klee; über Cervantes, Seume, Büchner, Stifter, Baudelaire (dessen Gedichte
er, unter anderen, übersetzte) und Karl Valentin; über Barock, Rokoko und
Expressionismus; über Baden, Belgien, Südfrankreich, Griechenland und
Venedig. Er war befreundet etwa mit Rainer Maria Rilke, Annette Kolb, Alfred
Kubin, Paul Klee, Karl Valentin und Theodor Heuss. Im sogenannten Dritten
Reich durfte Hausenstein keine Bücher mehr schreiben, und eines, das er
geschrieben hatte, seine große ‚Kunstgeschichte‘, wurde eingestampft, weil
er sich weigerte, die Namen der jüdischen Künstler zu entfernen. Einige
Jahre lang leitete er noch die Literatur- und die Frauenbeilage der
berühmten ‚Frankfurter Zeitung‘, übrigens ohne den Machthabern auch nur
einen Schritt entgegenzukommen, bis man ihn auch dort entlassen musste. Nach
diesen dunklen Jahren, die er und seine jüdische Frau Margot nur mit Mühe
überlebten, schickte ihn die junge Bundesrepublik auf einen der
schwierigsten Posten, die sie zu besetzen hatte: sie machte ihn, den
Außenseiter, zu ihrem ersten Generalkonsul, dann Geschäftsträger und
Botschafter in Paris. Dass Deutschland und Frankreich wieder in Verbindung
traten, dass sie ihr Verhältnis wieder auf feste Fundamente stellten, bleibt
das Verdienst von Wilhelm Hausenstein. Am 3. Juni 1957 ist er in München
gestorben.
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