Asiens historische Entwicklung stellt die älteste und
wichtigste Alternative zur Geschichte der europäischen Welt dar. Ihre
Eigenheiten, ihre Zusammenhänge und ihre Bedeutung für die Gegenwart stehen
im Mittelpunkt dieser Reihe. Besondere Berücksichtigung findet dabei die
Geschichte Ostasiens.
Um die 200 Millionen verkaufter Bücher unter dem Namen
Shiba Ryōtarō – diese glänzende Bilanz zieht die Gedächtnisstätte „Shiba
Ryotaro Memorial Museum“ in ōsaka.
Wie ist die enorme Popularität seiner monumentalen Erzählwerke und
Essayserien zur japanischen Geschichte zu erklären? Der vorliegende Band
ermöglicht anhand von narratologisch-wirkungsästhetischen Untersuchungen
nicht nur ein näheres Verständnis für Shibas Erfolgsgeheimnis, sondern
liefert auch Hinweise auf Mechanismen der japanischen Geschichtsauffassung
und Wege der Identitätsstiftung im Kontext einer pluralistischen
Erinnerungskultur.
Vorwort
1. Stand der Forschung und Übersetzungsaktivitäten: Zur Shiba
Ryōtarō-Rezeption innerhalb und außerhalb Japans
2. „Das Jahrhundert des Shiba Ryōtarō“: Leben und Werk
2.1 Ein Literaturproduzent der Superlative: Umfragen, Verkaufszahlen und
Selbsteinschätzung
2.2 Themenvielfalt und Schwerpunkte: Werkübersicht
3. Dem Erfolgsgeheimnis auf der Spur: Theoretisches und Methodisches zur
narrativ-fiktionalen Geschichtsdarstellung und ihrem wirkungsästhetischen
Potential
3.1 Narratologische Analysekriterien als Ausgangsbasis
3.2 Wirkungsästhetische Prämisse: Die Rhetorik des Damals-und-Heute als
Schlüssel zum Erfolg
4. Exemplarische Werkanalysen
4.1 Die historische Erzählung Ryōma ga yuku („Ryōma geht voran“, 1962
bis 1966)
4.1.1 Inhalt und Leseproben
4.1.2 Vergleich zur wissenschaftlichen Historiographie
4.1.3 Ein Prototyp des charismatischen Wirtschaftskapitäns
4.2 Die historische Erzählung Saka no ue no kumo („Eine Wolke über
dem Hügel“, 1968 bis 1972)
4.2.1 Inhalt und Leseproben
4.2.2 Problematische Rezeptionsformen
4.2.3 Abruptes Ende einer kollektiven Erfolgsgeschichte
4.3 Die Essay-Serie Kono kuni no katachi („Die Gestalt dieses
Landes“, 1986-1996)
4.3.1 Fokus und Stoßrichtung der Shiba-Essayistik
4.3.2 Typisierung von Japans Ären der Moderne: Abstrahierungen nach dem
Schwarz-Weiß-Schema
4.3.3 Geschichtszyklen als Gesellschaftskritik
5. Konklusion: Wirkungsästhetisch effektvolle Überlagerungen
divergierender Zeitebenen im Dienste der Erinnerungsfunktion
6. Anhang: Übersetzungen
6.1 Essay Japans „Moderne“
6.2 Redemanuskript Wagen wir den ersten Schritt?
6.3 Leseproben aus dem historischen Roman Wie im Fluge
6.4 Schulbuchbeitrag An Euch, die Ihr im 21. Jahrhundert leben werdet
7. Literaturverzeichnis
7.1 Primärliteratur
7.1.1 Literarische Werke, Essays und Aufzeichnungen von Gesprächen
7.1.2 Übersetzungen in westliche Sprachen
7.2 Sekundärliteratur
7.3 Werkverzeichnis Shiba Ryōtarō zenshū („Gesammelte Werke von Shiba
Ryōtarō“)
Der Verfasser absolvierte nach dem Lizentiat in Zürich
(1999) auf Einladung des Japanischen Bildungs- und Wissenschaftsministeriums
einen Forschungsaufenthalt an der Universität Kanazawa (2000–2002).
Promotion 2000, Habilitation 2004 in Zürich. Während seiner Zeit als
Oberassistent in Zürich Fellowship an der Ohio State University sowie
Lehraufträge in Heidelberg und Tübingen (2006). 2007: Professurvertretungen
in Japanologie an der Universität Bonn. 2008: Rufe nach Frankfurt und Bonn,
nachfolgend Japanologie-Professur in Bonn.