Lokowandt, Ernst
Shintō und Tennō-System
In 15 Vorträgen
Eine Publikation der OAG Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Tokyo
2019 · ISBN 978-3-86205-129-8
201 Seiten, kt. · EUR 22,—
Der Tennō hat die höchste Autorität in Japan – aber keine Macht. Was heißt das? Er hat eine weltliche – z. B. ernennt er das Kabinett – und eine religiöse Grundlage. In Japan ist eine strikte Trennung von Staat und Religion in Kraft. Es stellt sich die Frage, wieso der Tennō in 125ster Folge als Nachkomme der Götter in drei Shintō-Zeremonien in sein Amt eingeführt werden kann, wenn er sich eigentlich der Religion fernhalten muss. Der Tennō führt etwa 25 Mal im Jahr die wichtigsten Shintō-Zeremonien durch, einige in Gegenwart der höchsten Politiker und Beamten. Wieder die Frage: Darf er das? Dürfen sie das? Der Tennō mischt sich nicht in die Politik ein, um auf Dauer zu überleben. Wie lange gilt dies schon, hat es sich nie geändert? Der Tennō hat die drei Throninsignien, die alle auf mythische Ursprünge zurückgehen. Angeblich wurden sie noch nie geändert. Wirklich? Es lohnt sich, den Tennō von den Anfängen bis heute einmal näher zu betrachten. Der Schwerpunkt der Darstellung ist zwar der heutige Tennō, aber die mythischen Ursprünge, die im Shintō beruhende Erläuterung seiner Zeremonien, kurz, die ganze Vorgeschichte ist ebenfalls mit Gewinn zu lesen.
Dr. phil. Ernst Lokowandt (geb. 1944); Studium von Japanologie, Vergleichender Religionswissenschaft und Staatsrecht/Staatslehre in Hamburg und Bonn, sowie von moderner japanischer Geschichte und Shintō in Tokyo; Promotion in Bonn. Wissenschaftlicher Referent der OAG Tokyo, anschließend Professor an der Tōyō Universität in Tokyo, Ruhestand mit 65. Veröffentlichungen zum Shintō, japanischen Kaisertum und deutsch-japanischen Verfassungsvergleich.
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