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CoverKlawitter, Arne
Fernwestliche Schrifträume
Die Zeichenwelten des chinesischen Künstlers Xu Bing

2018 · ISBN 978-3-86205-122-9 · 115 Seiten, Klappenbroschur, 28 farbige Abb. · EUR 14,—

OAG - Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens, Tokyo (Hg.)

 

 

„Den hier vorliegenden Essay über die Zeicheninstallationen des chinesischen Künstlers Xu Bing habe ich nicht als Sinologe mit den damit verbundenen Ambitionen geschrieben, sondern ausgehend von bestimmten Positionen der Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Kunst und Literatur. Das erste Mal begegnete ich seinem Werk auf einer Ausstellung in Berlin im Jahr 2004, als ich bereits drei Jahre in China tätig war. Ich bin damals in dieses Land gekommen, ohne die Sprache zu verstehen und ohne die Zeichen lesen zu können, womit sich für mich die besondere Erfahrung eines ‚sekundären‘ Analphabetismus und zugleich einer anfangs völligen ‚Sprach(en)losigkeit‘ verband, die ich jedoch mit Hilfe meiner Muttersprache und der theoretischen Begriffe, die mir aus anderen Kontexten vertraut waren, reflektieren konnte. Was damals ganz besonders mein Interesse weckte, war, dass Xu Bings Zeicheninstallationen genau mit dieser Erfahrung spielen. Zum einen zeigen sie, dass jeder, auch derjenige, der glaubt, die vertraut erscheinenden Zeichen ohne Weiteres lesen zu können, in Wahrheit ‚illiterat‘ sein kann; zum anderen lassen sie uns als Aha-Erlebnis Zeichen entziffern, von denen wir auf den ersten Blick überhaupt nicht geglaubt hätten, dass wir sie je verstehen könnten. Auf diese Weise inszenieren sie zunächst eine ‚Befreiung‘ vom Sinn (wie in den „Büchern des Himmels“) und konfrontieren uns mit der Leere des Nichtsinns, um uns dann das Hereinbrechen des Sinns vor Augen zu führen (in der „Square Word Calligraphy“), wenn nämlich Zeichen plötzlich lesbar werden, sobald man die Ausgangsbedingungen, unter denen man sie betrachtet, verändert. Meine langjährige Beschäftigung mit China und seiner Kultur wurde seitdem immer auch von den Kunstwerken Xu Bings begleitet, woraus sich ein ganz besonderer Bezug zu ihnen herstellte, der sich über die Jahre in einer Reihe von Beiträgen, die sich mit verschiedenen Installationsprojekten und Kunstwerken beschäftigten, niederschlug.“ (Aus dem Vorwort)

INHALT

VORWORT
I. FIKTIVE ZEICHEN. XU BING UND DAS UNLESBARE DER LITERATUR
Die „Bücher des Himmels“
Deutungen des Unlesbaren
Zeichenmodifikationen
Das unmögliche Buch
Die „fiebernde Bibliothek“
Striche oder Zeichen?
Indikatoren des Nichtsignifikativen
Die reine Spur der Schrift
Das verborgene ‚Herzstück‘ der Literatur
Die Neuerfindung der Vergangenheit

II. WESTÖSTLICHE ZEICHENHYBRIDE
Homophone Klangwelten
Fernwestöstliches
Xu Bings Hybridzeichen
Die ästhetische Resonanz der Hybridzeichen
Erkenntnisräume
Landscripts
Auf der Suche nach einer neuen Universalsprache

LITERATUR / BILDNACHWEISE

 

Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen habe ich zur Kenntnis genommen und bin damit einverstanden.

 

I have taken note of the General Business Conditions