Sigerist,
Stefan
Schweizer im Fernen Osten
Viele Loyalitäten,
eine Identität
2011 ·ISBN 978-3-86205-100-7 · 378 S., geb., zahlreiche Abb. · 48,— EUR
Die Schweizer waren in früheren Zeiten kein Volk von weit gereisten
Kaufleuten. Während andere europäische Länder mit Meeranstoss ihre Energien
in den Aufbau von Kolonien lenkten, exportierten die Eidgenossen in erster
Linie Söldner in Nachbarländer. Die Situation änderte sich mit der
Industrialisierung.
Die Eidgenossen folgten weitgehend dem Einflussgebiet der europäischen
Grossmächte; sie konnten nur in deren Windschatten operieren. Uhren aus Genf
und aus dem Jura stellten die ersten schweizerischen Lebenszeichen in Asien
dar. Ab 1840 folgten Textilprodukte aus Glarus und aus der Ostschweiz. Seide
und Gewürze wurden im Gegenzug aus dem Fernen Osten eingeführt, bedeutende
Handelsfirmen entstanden. Ab etwa 1900 beschleunigte sich dann zunehmend die
Entwicklung.
Die frühen schweizerischen Fäden in den Fernen Osten wurden von
unerschrockenen jungen Leuten gespannt, die auf ihre Fähigkeiten vertrauten.
Initiative und Wagemut waren – neben einer guten Gesundheit – in hohem Masse
nötig, um eine akzeptable Position zu erreichen. Was trieb diese Eidgenossen
dazu, den weiten und damals noch beschwerlichen Weg zu wagen? Neben einer
Portion jugendlicher Abenteuerlust war es der Wille, aus der Enge und den
materiell bescheidenen Verhältnissen, wie sie im 19. Jahrhundert in der
Schweiz über weite Strecken herrschten, auszubrechen.
Die Schweizer nutzten die vorhandenen transnationalen Handlungsräume.
Gleichzeitig weitete sich der geistige Horizont, und das Land erhielt dank
der gepflegten Kontakte vielfältige wertvolle Impulse. Trotz ihrer kleinen
Zahl verdienen die Fernost-Schweizer unser Interesse, sie vollbrachten
beachtliche Leistungen, dienten als Brücke zu einer aufstrebenden Region und
brachten der Eidgenossenschaft Ansehen.
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