Neumann,
Florian
Politisches Denken im Japan des frühen 20.
Jahrhunderts
Das Beispiel Uesugi Shinkichi (1878–1929)
2011 · ISBN 978-3-86205-098-7 ·
333 S., kt. · EUR 33,—
Der japanische Verfassungsforscher Uesugi Shinkichi wurde durch die im
Jahr 1912 von ihm geführte Staatsdebatte gegen Minobe Tatsukichi bekannt.
Die Meiji-Verfassung hatte den Ort der Souveränität und das politische
System im japanischen Kaiserreich unbestimmt gelassen. Während Minobe dem
deutschen Staatsrecht folgte und den Tenno als Organ dem Staat unterordnete,
um damit die Möglichkeit einer parlamentarischen Politik zu begründen, erhob
Uesugi den Tenno zum Träger der Souveränität in Japan und zentrierte in ihm
sämtliche politische und moralische Autorität. Uesugi verband damit den
ideologischen Anspruch auf ein holistisches Volkskörperkollektiv, wo
die japanische Nation zu völliger Servilität vor dem kaiserlichen Staat
gleichgeschaltet werden sollte. An Uesugis Staatsbild wird die
verhängnisvolle Rolle der bis 1945 dominanten kokutai-Ideologie in
Japan deutlich. Da sich Uesugi überdies auf Platon berief, gewinnt somit
auch die Kritik von Karl Popper an der totalitären Geschlossenen
Gesellschaft weiter an Bedeutung.
INHALT
Einleitung
1. Meiji-Japan (1868–1912)
2. Uesugi Shinkichi und die Meiji-Verfassung
3. Uesugis „Nationale Krise“
4. Uesugis Mission
5. Der japanische „Faschismus“
Anhang 1: Die Meiji-Verfassung von 1889
Anhang 2: Glossar
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