| 
      
            |   Japan und Ostasien  Germanistik /Deutsch als Fremdsprache
  Kulinaristik  Kulturwissenschaften  |  
      
            |  |  
            | 
                  
                        | Senden Sie Fragen oder Kommentare zu dieser Website an: info@iudicium.de
 iudicium verlag
 Dauthendeystr. 2 · 81377 München
 Deutschland
 Copyright · 2024
 |  |  |  | 
  
    | 
    
     Lautenbach, 
    Ernst Lexikon Molière Zitate
 Auslese für das 21. Jahrhundert. Aus Werk und 
    Leben
 2012 · ISBN: 978-3-86205-090-1 · 
    1203 S., geb., mit Schutzumschlag · EUR 76,— Große Komiker sind 
      selten. Große Komiker, die nicht nur Darsteller, sondern auch Dichter 
      sind, noch seltener – Molière war unzweifelhaft beides: begnadeter Meister 
      der Posse wie überragendes poetisches Genie. Als scharfer Beobachter 
      verstand er es, die Menschen mit all ihren Fehlern und Schwächen in ihrer 
      Lebendigkeit, aber auch in ihrer widersinnigen, oft unfreiwilligen Komik 
      auf die Bühne zu bringen – bühnentechnisch überzeichnet und dennoch 
      wahrheitsgetreu. Es war Molière, der die Komödie zu einer poetischen 
      Gattung erhob; über viele Jahre erster Theaterdichter seines Königs Ludwig 
      XIV., stellte er die Komödie neben das klassische Drama eines Racine oder 
      Corneille und machte sie hoffähig. Doch trotz seiner Nähe zum Hof wagte er 
      es, die Gesellschaft seiner Zeit öffentlich und schonungslos in ihrer 
      Heuchelei und Gleichgültigkeit, in ihrer Beschränktheit, ja Hausbackenheit, 
      in ihrem Egoismus und ihrer Korrumpiertheit bloßzustellen, religiöse und 
      literarische Sitten und Zustände zu verspotten und seine Zeitgenossen auf 
      ihr menschliches Maß zurückzuführen. Die prunkvollen Inszenierungen seiner 
      Komödien-Ballette boten dem absolutistischen Hof eine Bühne der 
      Selbstdarstellung, die durch seine Charakterstudien jedoch über den Rang 
      der reinen Unterhaltung hinausgehoben und zu einem kritischen Spiegel der 
      zeitgenössischen Gesellschaft wurden. Mehr als 30 seiner Stücke sind überliefert; sie haben ihn, den Autor, 
      überlebt, ebenso wie seine mit psychologischer Raffinesse gezeichneten 
      Figuren: Tartuffe, der Menschenfeind, der eingebildete Kranke oder der 
      Geizhals sind zu festen Größen in der französischen, ja der europäischen 
      literarischen Tradition geworden. Molières Werke finden als 
      Repertoirestücke weltweit seit über 300 Jahren immer wieder den jeweiligen 
      Zeitgeist treffende Interpretationen.
 So kann man denn die Frage nach seiner Aktualität für das 21. Jahrhundert 
      entschieden bejahen. Die Formen des Lustspiels mögen sich verändert haben 
      – die Komödie ist in ihrem Wesen geblieben, wie wir sie von Molière 
      kennen. Molières Kunst in ausgewählten Zitaten kennen zu lernen, sich 
      einer Lektüre seiner Werke zu widmen, verspricht nicht nur beste 
      Unterhaltung, sondern auch tiefe Einblicke in die komplexe Philosophie 
      eines Mannes, der seine Zeit mit Mut und Verstand, klarem Blick und 
      scharfer Zunge geprägt hat.
 
 Ernst Lautenbach, geboren 1924. Nach 
      Medizin-Studium, Promotion, Facharzt, Habilitation Professor an der 
      Universität Bonn, Klinikleiter; anschließend Studien der Griechen, Römer, 
      Bibel, deutsche Klassiker, besonders Goethe und Schiller, danach 
      Shakespeare, Molière und seine Zeit. Spezialgebiet: Anthologie und 
      klassische Literatur |  
    |   
    
     |  |