Der „Inhalt“ und
seine „Form“ sind seit jeher Objekt der Begierde jedes
Literaturtheoretikers. Viele verkünden, in deren Relation den Stein der
poetischen Weisheit gefunden und sich mit ihm den richtigen Zugang
zur literarischen Formästhetik verschafft zu haben – so auch die japanischen
Literaten, welche gegen Ende der 1920er-Jahre einen heftigen Streit um jene
poetische Weisheit ausfechten. Dabei prallen zwei gegensätzliche
Kunstkonzepte aufeinander: Während die Neosensualisten wie Yokomitsu Riichi
oder Inukai Takeru um jeden Preis das Konzept der Kunstautonomie
verteidigen, bangen die Marxisten wie Hirabayashi Hatsunosuke oder Kurahara
Korehito um den Utilitarismus der Literatur. Im Zentrum des Streits stehen
der „Inhalt“ und seine „Form“, denn von der Auslegung ihrer gegenseitigen
Relation hängt auch die Auffassung der literarischen Produktions- und
Rezeptionsprozesse ab, dessen, wie die Literatur entstehen, wie sie
konsumiert und konzipiert sein soll.
Das Buch erschließt nicht
nur eine der wichtigsten japanischen Literaturdebatten der
Zwischenkriegszeit, den sog. „Formalismusstreit“, sondern grenzt mithilfe
einer taxonomischen Untersuchung jene beiden Kunstkonzepte auch voneinander
ab. Denn gerade dort, wo es sich um die Angelegenheiten der literarischen
Produktion und Rezeption handelt, ergibt sich sämtliche Divergenz ihrer
Auffassung aus unterschiedlichem Verständnis der taxonomischen Bausteine
dieser Prozesse, der Begriffe „Inhalt“ und „Form“, ihrer gegenseitigen
Relation, Hierarchisierung und Funktionalisierung.
INHALT
1. Einleitung
2. Das literarische Umfeld in der Zeit
der Formalismus-Debatte
3. Vier Phasen des japanischen
Formalismusstreits (1928–9)
4. Inhalt-Form-Beziehung in der
proletarischen Literaturtheorie
5. Form-Inhalt-Beziehung in der
formalistischen Literaturtheorie
6. Innere und äußere Form in der
formalistischen Literaturtheorie
7. Die innere und äußere Form in der
proletarischen Literaturtheorie
8. Historizität der
Form-Inhalt-Form-Beziehung
9. Zusammenfassung
10. Bibliographie