Lautenbach,
Ernst
Der grüne Goethe
Lexikalische Zitaten-Auslese Goethe und Natur für das 21. Jahrhundert –
Quellennachweise –
2011 · ISBN 978-3-86205-023-9
· 261 S., geb., mit Schutzumschlag · EUR 18,50
Nie zuviel und nie scharf genug könne man in der Natur beobachten; nur,
wer sich in der genauen Betrachtung der Naturphänomene übe, lerne, den
Zusammenhang der Erscheinungen zu sehen und die Gesetzmäßigkeiten des Lebens
zu erkennen. Und Goethe selbst folgte dieser seiner Maxime: Mit Ausdauer
widmete er sich seinen naturwissenschaftlichen Studien und Untersuchungen,
denen er selbst zuweilen größere Bedeutung beimaß als den literarischen
Werken. Mit seiner „Farbenlehre“, seinen Reflexionen zur experimentellen
Methodik und zu den Formgesetzen der Arten, die er unter den Begriffen des
„Urphänomens“, der „Morphologie“ und der „Metamorphose“ zusammenfaßte,
setzte er bleibende Akzente im Wissenschaftsdiskurs seiner Zeit. Literarisch
dienten ihm die erforschten Bildungsgesetze der Natur als Muster für sein
dichterisches Schaffen ebenso wie für seine Darstellungen gesellschaftlicher
Wirklichkeit.
Schöpferische Phantasie und wissenschaftliches Naturstudium durchdringen und
ergänzen einander. Bewußt läßt sich Goethe von seiner Intuition und seiner
Vision leiten und beeinflussen. Seine ganzheitlich-integrative Sichtweise
und ein tiefes Naturgefühl führen Goethe bereits früh zur Einsicht in die
Ambivalenz der modernen naturwissenschaftlichen Forschung. Nicht der
Wissenschaft gebührt das Primat, sondern dem Leben:
„Grau, teurer Freund, ist alle Theorie, und grün des Lebens goldner
Baum.“ (Mephistopheles)
In den „geflügelten Worten“ hat sich Goethes Weltsicht bis heute erhalten.
„Der grüne Goethe“ bietet in einer Zusammenstellung von weithin verbreiteten
ebenso wie von weniger bekannten Zitaten aus Goethes Werken einen kompakten
Zugang zu einem ökologisch-systematischen Naturdenken, das es (wieder) zu
entdecken gilt.
ERNST LAUTENBACH
Geboren 1924. Nach Medizin-Studium, Promotion, Facharzt, Habilitation
Professor an der Universität Bonn, Klinikleiter; anschließend Studien der
Griechen, Römer, Bibel, deutsche Klassiker, besonders Goethe und Schiller,
danach Shakespeare, Molière und seine Zeit. Spezialgebiet: Anthologie und
klassische Literatur. |