Buchholz,
Petra
Schreiben und Erinnern
Über Selbstzeugnisse
japanischer Kriegsteilnehmer
2003 · ISBN 978-3-89129-819-0
· 422 S., kt. · EUR 41,-
E-Book/pdf: 978-3-86205-912-6 · 2014 · EUR 26,99
Hijiya-Kirschnereit, Irmela (Hg.): Iaponia Insula. Studien zu Kultur und Gesellschaft Japans (Bd.
10)
Erinnerung in Japan
geschieht überwiegend schriftlich. Dieses Buch stellt einen bislang wenig
bekannten Aspekt der japanischen Schreibkultur vor: die massenhafte
Produktion von Erinnerungstexten, Lebensberichten und Tagebüchern, mit denen
die Laienschriftsteller ihren Beitrag zu einer Formulierung der
Vergangenheit leisten wollen. Verschiedene Schreibbewegungen, wie die
jibunshi-Bewegung, haben zu dieser Schreibbereitschaft erheblich
beigetragen, aber auch die Organisation der Literaturpreisvergabe,
Leseraktionen von Zeitungen und Zeitschriften, ja selbst die Zeitrechnung
spielen als Schreibanlass eine gewichtige Rolle.
Das Hauptthema der schriftlich niedergelegten Erinnerungen ist die
Kriegserfahrung. Anhand von 115 Selbstzeugnissen japanischer
Kriegsteilnehmer wird detailliert untersucht, was erinnernden und
schreibenden Japaner hier erzählenswert
erscheint. Getreu dem in der japanischen Schreibkultur gültigen Postulat,
alles so aufzuschreiben, „wie es wirklich war“ (ari no mama), finden
sich unzählige Berichte, in denen die Verfasser, darunter auch
Frauen, über ihre ehemalige Begeisterung, ihren
Patriotismus und ihre Opferbereitschaft erzählen. Einige erinnern sich an
ihre Kriegserfahrung aus der Perspektive derjenigen,
die anderen Schaden zugefügt haben:
als Täter.
Petra Buchholz, geb. 1951,
Diplom-Pädagogin (1975), Gründung und wissenschaftliche Begleitung der
Freien Schule Berlin, Lektorin an der Yamanashi-Universität in Kôfu
/ Japan, Promotion in Japanologie an der FU Berlin (1999); außerdem
Tätigkeiten als Buchhändlerin, Taxifahrerin, Reisebegleitung für Klein
und Groß, Dozentin, Übersetzerin,
wissenschaftliche Publizistin sowie passionierte Landhausfrau in der
Uckermark. |