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Jakob,
Dieter (Hg.)
Krieg – Frieden – Kultur. (Un)Zeitgemäße
Erinnerungen
2002 • ISBN 978-3-89129-795-7 • 200 S., kt. · EUR 24,50
Wer war Wilhelm Hausenstein?
Er wurde am 17. Juni 1882 in Hornberg im badischen
Schwarzwald geboren; er besuchte das Gymnasium in Karlsruhe und dann die
Universitäten in Heidelberg, Tübingen und München. Nach der Promotion in
Geschichte (mit Nationalökonomie im Nebenfach) kehrte er nochmals an die
Universität zurück, um Kunstgeschichte zu studieren. Dann wurde er einer der
bedeutendsten Kunsthistoriker seiner Zeit; er schrieb über 80 Bücher, um von
anderem gar nicht zu reden – Bücher etwa über Bruegel, Grünewald, Fra
Angelico, Giotto, Carpaccio, Rembrandt; über Albert Weisgerber, Rudolf
Großmann, Max Unold, Lovis Corinth, René Beeh und Paul Klee; über Cervantes,
Seume, Büchner, Stifter, Baudelaire (dessen Gedichte er, unter anderen,
übersetzte) und Karl Valentin; über Barock, Rokoko und Expressionismus; über
Baden, Belgien, Südfrankreich, Griechenland und Venedig. Er war befreundet
etwa mit Rainer Maria Rilke, Annette Kolb, Alfred Kubin, Paul Klee, Karl
Valentin und Theodor Heuss. Im sogenannten Dritten Reich durfte Hausenstein
keine Bücher mehr schreiben, und eines, das er geschrieben hatte, seine
große ‚Kunstgeschichte‘, wurde eingestampft, weil er sich weigerte, die
Namen der jüdischen Künstler zu entfernen. Einige Jahre lang leitete er noch
die Literatur- und die Frauenbeilage der berühmten ‚Frankfurter Zeitung‘,
übrigens ohne den Machthabern auch nur einen Schritt entgegenzukommen, bis
man ihn auch dort entlassen musste. Nach diesen dunklen Jahren, die er und
seine jüdische Frau Margot nur mit Mühe überlebten, schickte ihn die junge
Bundesrepublik auf einen der schwierigsten Posten, die sie zu besetzen
hatte: sie machte ihn, den Außenseiter, zu ihrem ersten Generalkonsul, dann
Geschäftsträger und Botschafter in Paris. Dass Deutschland und Frankreich
wieder in Verbindung traten, dass sie ihr Verhältnis wieder auf feste
Fundamente stellten, bleibt das Verdienst von Wilhelm Hausenstein. Am 3.
Juni 1957 ist er in München gestorben.
Dieter Jakob: Frieden ist eine moderne Erfindung. Vorwort •
Johannes Werner: Eröffnung • Friedrich Hitzer: Einführung in die
Moderation • Rüdiger Görner: Zur Kultur des Unbehagens. Zwischen
‚Anything goes‘ und ‚Rien ne va plus‘ •Johannes Werner: Die
Schicksalsspur. Hausenstein, Rilke und die Rose von Reims • Alexander
Schwarz: „Krieg ist das Gegenteil des Augenblicks, in dem Kunst
entsteht". Die Schriften des jungen Hausenstein • Hans-Jürgen Becker:
Hausenstein, das Barock und das Rokoko. Entdeckungen • Markus Vogt:
Fortschritt durch Daseinskampf? Ethische Analysen zum Sozialdarwinismus
in Geschichte und Gegenwart • Christian Nürnberger: Wertegemeinschaft
oder Wertpapiergesellschaft? • Dieter Jakob: Ernst Stadler: Poet –
Scholar – Soldier. Englische Erinnerungen • Hubert Roland: Der Fall
Friedrich Markus Huebner. Über Krieg und Frieden im literarischen
Expressionismus • Friedrich Hitzer: Kurzschlüsse und Wechselströme.
Terrorismus und Anti-Terrorismus • Laurence Jehle-Blanc: Ein Botschafter
des Geistes? Zur Rolle Wilhelm Hausensteins bei der Wiederaufnahme der
deutsch-französischen Beziehungen nach 1945 • Anhang: Wilhelm Hausenstein:
Überlegungen zum Thema „Kommunismus" (1945) |
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