Kaufmann,
Elke
„Japanisches und Anderes“ – Wege
der Kommunikation als Kulturkontakt
Eine empirische Studie zu möglichen
Selbstbearbeitungsstrategien der Interviewinteraktion als
japanisch-nichtjapanischer Kulturkontakt
2005 • ISBN 978-3-89129-755-1
• 350 S., kt. · EUR 35,—
Nicht alleine eine
besondere japanische Mentalität, sondern zugleich ihre möglichen
Auswirkungen auf Interaktion im Sinne von Kulturkontakten, sind innerhalb
der Sozial- und Kulturwissenschaften zu einem vieldiskutierten Thema
geworden. Einig scheint man sich in der Suche nach einer vorprogrammierten
Problembelastung von Kulturkontakten, für die es letztlich
Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten gelte. Die Autorin versucht nun hier, im
Zugriff auf eine systemtheoretisch informierte Hermeneutik, eine alternative
Perspektive vorzustellen. Dabei geht es ihr nicht mehr um die Voraussetzung
von Problembelastung und die Erarbeitung von Lösungswegen, sondern um die
Beobachtung solcher Lösungsstrategien, wie sie Kommunikation in ihrem
Verlauf erst selbst entwickelt. Anhand von konkretem Textmaterial wird dabei
aufgezeigt, wie entsprechende Sozialsysteme den Rahmen ihrer Zu- und
Unzumutbarkeiten zwar auf ihre jeweils aktuelle, aber immer auch ebenso gut
auf eine andere Art abstecken können und wie sie sich dabei auch die Bilder
zu einem besonderen Funktionieren japanischer Kommunikation auf je
unterschiedliche Weise zu Nutze machen können. Zugleich veranschaulicht die
Autorin der Biographieforschung, wie im Rahmen dieser Bearbeitungsstrategien
eben auch im Hinblick auf die Entfaltung von Identität nicht mehr von einem
festen Regelschema der Erfordernis biographischer Erzählungen auszugehen
ist, wie sich vielmehr auch hier eines als gewinnbringend erweist – nämlich
die Anerkennung kontingenten Funktionierens.
I. Theorieanforderungen und Grundlagen
1. Japan und das Japanertum in der
sozialwissenschaftlichen Japanforschung
2. Kommunikation und Kultur
3. Kommunikation japanisch
II. Empirie – wozu und wie? Erwartungen an eine
empirische Studie und die Bedingungen ihrer Durchführung
1. Kontingenz sichtbar machen – die empirische Studie als
Bereicherung der Theorie
2. Dissensvermeidung oder ein Forschungsinteresse auch jenseits von Konsens?
Überlegungen zur Gewinnung der Interviewtexte
3. Muss es immer eine lebensgeschichtliche Erzählung sein? Über die
Ansprüche der Biographieforschung an ihre Interviewtexte
4. Biographische Kommunikation als Selbstverständlichkeit oder Möglichkeit?
Ein Exkurs in die semantische Welt von shishôsetsu
(Ich-Roman) und Morita-Therapie
5. Theoretische Überlegungen zur Methode der Textinterpretation
III. Textinterpretationen: Die
Interviewkommunikation als Kulturkontakt und drei Alternativen ihrer
Lösung
1. Japaner und andere Beteiligte: Wie
zeigt sich die Selbstbehandlung der Kommunikation als Kulturkontakt?
2. Unterschiedliche Lösungsalternativen: Die Bearbeitungsstrategien der
Interviewkommunikation
3. Die Lösungsalternativen im Vergleich: Funktionieren vorausgesetzt oder
der Kulturkontakt als störungsanfälliges System
4. Personelles Vertrauen oder Vertrauen in Bewährtes? Die Erzählstruktur in
Erst- und Folgeinterviews
IV. Was die empirische Studie der
Soziologie, der Japan- und Kulturwissenschaft zeigen kann
1. Japanische Kommunikation und Kulturkontakt: Eine
Perspektive jenseits von Verständigungsorientierung, Problemverursachung und
Unterstützungsbedürftigkeit
2. Identitätsentfaltung kontingent gesetzt! Lebensgeschichtliches Erzählen –
von der Selbstverständlichkeit zur Möglichkeit
Ein Ausblick zum Schluss
Literatur
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