Japan und Ostasien
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Die
Iwakura-Mission. Das Logbuch
des Kume Kunitake über den Besuch der japanischen Sondergesandtschaft in
Deutschland, Österreich und der Schweiz im Jahre 1873
2002 •
ISBN 978-3-89129-746-9
xxxviii + 650 S., geb., mit zahlreichen Abb. und ausf. Anhang • EUR 66,-
übersetzt und herausgegeben von
Peter PANTZER, in Zusammenarbeit mit Matthias Eichhorn, Kerstin Hilker, L.
Narangoa und Monika Schrimpf, nach dem von KUME Kunitake kompilierten Werk
Tokumei zenken taishi Bei-O kairan jikki („Wahrhaftiger
Bericht des außerordentlichen und bevollmächtigten Botschafters nach Amerika
und Europa"), Tokyo 1878
Die gewaltigen Umwälzungen, die
Japan seit der Mitte des 19. Jahrhunderts erfuhr, gelten geradezu als
Musterbeispiel für einen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Aufstieg,
wie er sich bis dahin noch nie in einem Land außerhalb Europas mit
derartiger Konsequenz vollzogen hatte. Der Westen rieb sich erstaunt die
Augen. Was waren die Gründe, welches die Motivation für diesen raschen und
effektiven Wandel?
Breite Bildung der Bevölkerung, Ansätze zu einer frühen
Industrialisierung, zunehmende Bewegung innerhalb der ständischen
Gesellschaftsordnung mag die eine, der Druck ausländischer – westlicher –
Mächte die andere Ursache dafür sein. Daß in allen Fällen die geistige
Auseinandersetzung zwischen Japan und dem Westen eine wesentliche Rolle
spielte, ist heute unbestritten. Die Reise der „Iwakura-Mission" in den
Westen in den Jahren 1871/1873 muß hier als ein besonderes Schlüsselereignis
in Japans Neuerer Geschichte gesehen werden; denn hier setzen ganz
offensichtlich Weichenstellungen und entscheidende Reformen ein: eine aus
fünf Regierungsmitgliedern bestehende diplomatische Mission unter der
Leitung des „Staatskanzlers zur Rechten" IWAKURA Tomomi (1825–1883) bereiste
zwölf westliche Vertragsstaaten zu politischen Gesprächen und zum Studium
abendländischer Errungenschaften aus erster Hand.
Im Bewußtsein der Bedeutsamkeit dieser politischen Mission wurden die
Erkenntnisse der Reise dokumentarisch festgehalten. Der bekannte, damals
noch junge Historiker KUME Kunitake (1839– 1931) im Stab des Botschafters
verfaßte als Chronist dieses Unternehmens ein eindrucksvolles, reich
illustriertes Werk, das auch den drei deutschsprachigen Ländern – dem
damaligen Deutschen Reich, Österreich-Ungarn und der Schweiz – ausführlich
Raum gewährt. In diesem heute als Geschichtsdokument ersten Ranges hoch
geschätzten und nun schon in Japan seit zwanzig Jahren sogar als Taschenbuch
einer breiten Leserschaft zugängliche Werk werden alle Erlebnisse und
Erfahrungen, die den jungen japanischen Intellektuellen auf ihrer großen
Auslandsreise widerfuhren, technischer Fortschritt und politische
Verhältnisse, Stimmungen und Fakten aufmerksam und akribisch festgehalten.
Teils diente das Buch als Rechtfertigung für eine dermaßen lange Reise, vor
allem aber als Ansporn für die noch zaghaften Regierungskollegen an der
Macht, im Beschreiten des Weges zu einem modernen Staat nicht locker und
sich durch nichts entmutigen zu lassen. Japan würde den Anschluß an den
Westen schaffen...
Der Leser in Europa – in
Deutschland, in Österreich sowie der Schweiz – wird sich von dieser
Aufbruchsstimmung jetzt ein faszinierendes Bild machen und zudem in den
Kommentaren des japanischen Chronisten seine eigenen Länder in einem
bisweilen liebenswürdigen, bisweilen aber auch höchst kritisch-strengen
Spiegel wiederfinden können.
Der Anhang des Buches enthält u. a. viele, bisher unveröffentlichte
Dokumente, eine Chronologie sowie einen umfangreichen Personen- und
Ortsnamen-Index. Peter Pantzer, Übersetzer und Herausgeber dieses für
die Beschäftigung mit der Geschichte Japans ebenso wie Europas wertvollen
Nachschlagewerkes, ist Professor an der Bonner Universität. |
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