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     Vogt, Gabriele 
    Die Renaissance der Friedensbewegung in Okinawa 
    Innen- und außenpolitische Dimensionen 1995–2000 
    2003 • ISBN 978-3-89129-684-4 · xx/358 S., kt.; EUR 
    39,50 
    
      
    
    
    Okinawa rückte im Spätsommer des 
    Jahres 1995 in den Fokus der Medien, als eine 12-jährige Schülerin von drei 
    in Okinawa stationierten US-amerikanischen Soldaten vergewaltigt wurde. 
    Dieses Verbrechen gilt als einer der Auslöser einer inselweiten, trotz aller 
    realpolitischen Forderungen stark von einer eigenen kulturellen Identität 
    geprägten Protestbewegung. Die vorliegende Fallstudie analysiert den 
    Charakter dieser sozialen Bewegung zwischen 1995 und 2000 und beleuchtet 
    deren innen- wie außenpolitische Bedeutung im Rahmen zweier 
    Interdependenzstrukturen, der nationalen Interdependenz zwischen Naha und 
    Tôkyô, sowie der internationalen zwischen Naha, Tôkyô und Washington. 
     
    Die Renaissance der Friedensbewegung Okinawas fungierte im japanischen Staat 
    als eine themenspezifische politische Opposition aus der Region. In ihren 
    konkreten politischen Zielen, dem Abzug des US-Militärs aus der Präfektur 
    Okinawa, scheiterte sie zwar, doch trug sie dazu bei, die japanische 
    Öffentlichkeit für das Missverhältnis in der nationalen Aufteilung der 
    Verteidigungslasten zu sensibilisieren. Sie stärkte ferner den politischen 
    Diskurs bezüglich einzelner Themen, wie etwa der 
    Multilateralisierungsdebatte und der Diskussion um eine Dezentralisierung 
    des japanischen Staates. Auch initiierte sie – vor allem auf lokaler Ebene – 
    eine neue Selbstperzeption politischer Akteure, die bereits, ebenso wie der 
    quantitativ zunehmende Einsatz des Instruments der Direkten Demokratie, als 
    signifikanter erster Schritt zu einer graduellen realpolitischen 
    Dezentralisierung Japans verstanden werden kann. 
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