Japan und Ostasien
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Baus, Wolf; Klöpsch, Volker; Putz, Otto;
Wuthenow, Asa-Bettina (Hg.)
Hefte für ostasiatische Literatur 38
Weitere Mitarbeiter dieses Heftes mit dem Themenschwerpunkt KOREA:
Marion Eggert, Thorsten Traulsen, Hanju Yang
2005 • H. 38/Mai 2005 • ISBN 978-3-89129-543-4 • ISSN 0933-8721
171 S., kt.; Jahres-Abonnement (2 Hefte): Inland EUR 24,- · EU-Länder EUR 29,50 · Nicht-EU-Länder: Landweg EUR 28,-; Luftpost EUR 35,- (jeweils incl. Porto), Einzelheft: EUR
16,-
Korea ist Gastland der diesjährigen Buchmesse in
Frankfurt. Damit macht das ›Land der Morgenstille‹ einen weiteren
Schritt, um in Deutschland verstärkt auch als Kulturnation und nicht nur als
ein asiatischer Tigerstaat mit zunehmender Präsenz am Hochtechnologiemarkt
wahrgenommen zu werden. Während in Asien schon seit Ende der neunziger Jahre
die ›koreanische Welle‹ (Hallyu) in Form von Kinofilmen, TV-Dramen
und Popmusik Wogen schlägt, rückte der kulturelle Aspekt Koreas hierzulande
erst als Begleiterscheinung der Fußballweltmeisterschaft 2002 in Korea und
Japan ins öffentliche Bewußtsein. Am präsentesten ist dem kulturell
interessierten Nicht-Fachmann vielleicht noch der koreanische Film,
zumindest seit Kim Ki-duk auf der Berlinale 2004 mit dem Silbernen Bären für
die beste Regie ausgezeichnet worden ist.
Wenig wahrgenommen wird bisher hingegen die reichhaltige
koreanische Literatur. Und das, obwohl sie sich zu einem bedeutenden Teil –
ähnlich wie die deutsche Literatur – mit dem Krieg und der nachfolgenden
Teilung des Landes auseinandersetzt.
Aber nicht nur das Trauma des Koreakrieges und der
Teilung des Landes, auch die rapide Industrialisierung unter der
Militärdiktatur Park Chung-hees sowie der Wandel vom Agrar- zum
Hochtechnologieland in wenigen Jahrzehnten und dessen dramatische soziale
Folgen haben ihre literarischen Spuren hinterlassen. Der in diese Zeit
hinein geborenen, sogenannten Han’g u3l-Generation
(benannt nach dem 1443 erschaffenen koreanischen Alphabet) gelang – mit Kim
Byong-Iks Worten – die dialektische Vereinigung der
traditionell-volkstümlichen und der modern-spekulativen Muttersprache. Diese
Autoren waren zu jung, um eine japanischsprachige Erziehung durch die
Kolonialmacht erfahren zu haben. Darüber hinaus waren sie im Gegensatz zu
ihrer Großvätergeneration befreit vom Nimbus des Chinesischen als einzig
›wahrer Schriftsprache‹ (Chinso).
Die in diesem Band mit ihrer Erzählung »Winterreise« vertretende Pak Wan-so3
gehört dieser Generation an. Ebenso der Poet Kim Chi-ha, dessen hier
übersetzte vier Gedichte jedoch bereits der nächsten Phase der koreanischen
Literatur zuzuschreiben sind.
Nach der Konsolidierung demokratischer Strukturen und dem
anhaltenden wirtschaftlichen Aufstieg des Landes trat die koreanische
Literatur in den neunziger Jahren in eine Phase der ›Verinnerlichung‹ (naemyo 3nhwa).
Zu dieser Zeit betrat Kim Yo3ng-ha
die Literaturszene. Heute gilt er als einer der beliebtesten koreanischen
Autoren, sowohl bei den Lesern, als auch bei den Kritikern. In seiner hier
übersetzten Erzählung »Was du mir bedeutest« treten zwei Aspekte seines
Stils deutlich hervor, die ihn als Kind seiner Zeit ausweisen: zum einen die
Nähe zum Genre des in Korea so beliebten TV-Dramas; zum anderen seine
temporeiche und prägnante Sprache, die eher vom Internet – speziell:
blogs (Internettagebücher) – beeinflußt zu sein scheint denn von der
Literatur seiner Elterngeneration.
Einen ähnlichen Bruch mit Vorhergehendem hat auch der
1937 jung verstorbene und heutzutage sehr geschätzte Yisang aufzuweisen.
Über die japanische Kolonialmacht mit europäischer Avantgarde in Berührung
gekommen, experimentierte er mit sprachlicher Form, wie seine zehn in diesem
Band übersetzten Gedichte zeigen.
Um die tausendjährige Geschichte schriftlich
überlieferter koreanischer Literatur nicht auf das 20. Jahrhundert zu
verkürzen, bildet ein Auszug aus dem »Tagebuch einer Reise nach Jehol« (Yo 3rha
ilgi) den Abschluß des Koreateils. Dieses Tagebuch geht zurück auf eine
Reise Pak Chiwons nach Nordchina im Jahre 1780. Ausgehend von seinen
Reiseerlebnissen stellt er dabei kritische und satirische Reflexionen über
den Zustand der koreanischen Yangban-Aristokratie an.
Wir – das heißt alle, die an dem Koreateil mitgewirkt
haben – hoffen, bei dem einen oder anderen Leser das Interesse an
koreanischer Literatur wecken zu können.
Thorsten Traulsen
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Beiträge
ÜBERSETZUNGEN
-
Pak Wan-so: Winterreise
(Aus dem Koreanischen von Dennis Würthner, Hae-rim Lee, He-Kyung
Rasche, Felix Philippen, Gao Shun Yu, Hanju Yang)
-
Kim Chi-ha: Vier Gedichte: Fünfzig, Auslöschung, In
der Psychiatrie, Lücke
(Aus dem Koreanischen von Hanju Yang und Matthias Göritz)
-
Von Konfuzianern und Menschenfressern: Tangzeitliche
Schlaglichter auf die koreanischen Nachbarn
(Aus dem Chinesischen von Volker Klöpsch)
-
Östlich und westlich des Meeres. China und Korea
während der Tang-Zeit: eine lyrische Spurensuche
(Aus dem Chinesischen von Volker Klöpsch)
-
Pak Chiw on:
Tagebuch einer Reise nach Jehol
(Aus dem Koreanischen von Marion Eggert und Yu Myong-In)
-
Yisang: Zehn Gedichte: gedicht nr. 1, gedicht nr.
2, gedicht nr. 3, gedicht nr. 4, Klarer Spiegel, öfchen, familie,
papiergrabmal, bewegung, gesicht
(Aus dem Koreanischen von Marion Eggert und Hanju Yang)
-
Huang Yongchu: Fünfzehn Fabeln aus dem Jiemo ju
zaji
(Aus dem Chinesischen von Wolf Baus)
-
Kita Morio: In Nacht und Nebel (III)
(Aus dem Japanischen von Otto Putz)
-
Kim Y ong-ha:
Was du mir bedeutest
(Aus dem Koreanischen von Kang Eui-Young, Tihana Siftar, Kim Kyung-hwa,
Kim Yong, Felix Sigmund, Helmut Schmidt und Thorsten Traulsen)
REZENSIONEN
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