Lemke, Harald
Die Weisheit des Essens
2008 • ISBN 978-3-89129-530-4 • 242 S.; kt.; EUR 18,—
Die ständig zunehmenden Indizien einer globalen Nahrungskrise
konfrontieren jeden von uns mit der großen Verantwortung und Aufgabe eines
‹guten Welt-Essens›: einer Weisheit des Essens. Ein erster Schritt, um unser
kulinarisches Alltagsleben zu einem Erkenntnis- und Praxisfeld der
menschlichen Weisheit aufzuwerten, besteht in der Bereitschaft, sich mit den
philosophischen Grundlagen unserer Ernährungsgewohnheiten
auseinanderzusetzen. Denn eindringlicher als in anderen Handlungsfeldern
entscheidet gerade die Allerweltsfrage, wovon wir leben und wie wir mit den
kulinarischen Dingen umgehen, darüber, ob wir ein ethisch, politisch und
ästhetisch gutes Verhältnis zur Welt und zum Selbst aktivieren oder nicht.
Indes breitet sich der westliche Ernährungsstil in allen Kulturen weiter
aus. Indem er auch im fernen Osten, besonders in China und Japan, an
Popularität gewinnt, wird mit jedem Tag spürbarer, dass dieser
Ernährungsstil zu keiner Universalisierung taugt. Doch wie lässt sich
überhaupt erklären, dass der kulinarischen Lebenspraxis und der Esskultur im
Osten, im Gegensatz zum Westen, ein höherer gesellschaftlicher Stellenwert
beigemessen wurde? Zweifelsohne erfreut sich die traditionelle ‹östliche
Weisheitslehre›, sei es im Namen des Zen oder Dao, schon seit einiger Zeit
größter Beliebtheit. Gibt es, so ist zu fragen, eine östliche Weisheit des
Essens, von der wir und die westliche Philosophie lernen könnten?
In einer intensiven Auseinandersetzung mit den philosophischen Grundlagen
der japanischen und chinesischen Esskultur üben Lemkes Gedanken eine
gastrosophische Weisheit ein. Eine solche Weisheitslehre versteht sich als
eine interkulturelle Philosophie, die dem Zustandekommen einer globalen
Ethik dient. Die tägliche Praxis dieser Ethik tut den weit reichenden und
genussvollen Weg auf, das Kulinarische für sich selbst wie für alle anderen
gut zu leben.
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