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CoverHindinger, Barbara
Tragische Helden mit verletzten Seelen
Männerbilder in den Dramen Friedrich Hebbels

2004 •  ISBN 978-3-89129-474-1 · 204 S., kt. · EUR 20,50

Inhalt:
Einführung • Forschungsüberblick • Dominanz – Fassade zur Kaschierung von Unsicherheiten? – Die Väter • Zwischen Aufruhr und Ohnmacht – Die Söhne • Scheinstärke oder Souveränität? – Die Mentoren • Die psychische Entwicklung der „Vaterlosen" • Männerfreundschaften • Die Partner der Frau • Männer und Emotionalität – ein Konflikt? • Aggression – eine Domäne des Mannes? • Die männliche Geschlechtsrolle als dramatisches Thema • Ergebnisse • Literaturverzeichnis

Zahlreich sind die Publikationen der Hebbelforschung, die sich mit der These der Differenz der Geschlechter und der Untersuchung der Charaktere von Frau und Mann in den Dramen des Dichters auseinandersetzen. Analysiert werden jedoch in erster Linie Werte, Würde und Rechte der Frau sowie der Konflikt zwischen ihrer soziokulturellen Rolle und ihrem Streben nach Eigenbestimmtheit, während die Männer zumeist nur über die Frage ihrer Schuld an der Frau erfasst werden.

Unmittelbar nach der Wende zum 20. Jahrhundert erscheinen vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund der verstärkt einsetzenden Frauenbewegung auffallend viele Untersuchungen zur Frau bei Hebbel, in denen der Mann hauptsächlich als Aggressor und die Frau im Kampf um ihre Persönlichkeitsrechte gesehen wird. Dieser Tenor verliert sich auch später nicht.

Was in der Hebbelforschung bislang fehlt, ist eine Gesamtuntersuchung, die sich über Schuldfrage und Geschlechtergegensatz hinaus ausschließlich mit den Männern und mit der soziokulturell konstruierten Rolle des Mannes in den Dramen Hebbels beschäftigt. Hier setzt die vorliegende Untersuchung an: Neu ist, dass nicht mehr die Frau, sondern der Mann als das Besondere und Rätselhafte betrachtet wird. Der Mann wird als rein geschlechtliches Wesen mit spezifischen Erfahrungen und Problemen erforscht beziehungsweise als Objekt diskursiver Zuschreibungen in seiner kulturellen und historischen Bedingtheit gesehen.

Damit zielt die Perspektive, die in der Hebbelforschung zunächst immer nur auf die Frauen gerichtet war, jetzt erstmals ausschließlich auch auf die Männer. Die Männer erscheinen nicht mehr als das Universale, von dem sich das Weibliche abhebt, sondern die Männer selbst werden als spezifisch und partikular wahrgenommen. Nicht mehr die Frau, sondern der Mann erscheint als fragwürdig und muss erst noch erklärt werden.

Ziel dieser Arbeit ist es, die Männer in ihrer tatsächlichen literarischen Präsentation zu beleuchten beziehungsweise ihr „Anderssein" aufzuzeigen. Es wird gezeigt, dass die Männer bei Hebbel in ihren Ängsten und Schwächen, in ihren inneren, belastenden Defiziten, in ihren Gefühlen und Problemen, Sehnsüchten und Abhängigkeiten dargestellt werden. Darüber hinaus wird dargestellt, welche Auswirkungen Geschlecht als soziokulturelles Konstrukt auf die einzelnen literarischen Männerfiguren Hebbels hat.

 

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