Árokay, Judit (Übers., Komm.)
Shôtetsu. Gedanken zur Dichtung. Eine japanische Poetik aus dem 15. Jahrhundert
1999 • ISBN 978-3-89129-326-3
141 S., kt. · EUR 21,50
Das Shôtetsu monogatari aus der Mitte des 15. Jahrhunderts gehört zu den wichtigsten Poetikschriften der Muromachi-Zeit (1333-1568) und trägt die wesentlichsten Merkmale der waka-Dichtung und der poetologischen Diskussion seiner Zeit. Sein Autor, Seigan Shotetsu (1381- 1459), war ein herausragender Dichter und Poetologe, der als Vertreter einer auf Erneuerung bedachten poetischen Richtung und als Lehrmeister der folgenden Generation von Dichtern eine wichtige Rolle spielte. Sein poetisches und poetologisches Werk liegt zeitlich an einer Bruchlinie in der Geschichte der japanischen Dichtung, an der das bis dahin Jahrhunderte lang in der höfischen Kultur dominierende Kurzgedicht der Kettendichtung gegenüber an Bedeutung verlor; es stellt jedoch den Versuch dar, der waka-Form zu Erneuerung und neuer Blüte zu verhelfen. In dieser politisch wie kulturell sehr bewegten Zeit treffen vielfältige religiöse und ideologische Einflüsse aufeinander, die Shotetsu mit dem klassischen poetischen Ideal in Einklang zu bringen versucht. Die große Zahl seiner Schüler aus einflußreichen Krieger-Familien und aus dem Klerus sowie seine äußerst aktive Kopiertätigkeit haben erheblich zur Tradierung der klassischen Tradition beigetragen.
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