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     Morioka, 
    Heinz (Neubearbeitung) 
    ZEN-WORTE IM TEE-RAUME 
    
    Erläutert von Akaji 
    Sotei (1917). Einführung und Übersetzung von Hermann Bohner (1943) 
    2007 • ISBN 978-3-89129-199-3 
    •
    17 x 17 cm; 110 S.,kt.; EUR 10,— 
    (Eine Publikation der OAG Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde 
    Ostasiens (Tokyo) im IUDICIUM Verlag) 
    
    
    
     
    Das japanische Original erschien im Jahre 1917 unter dem Titel Chashitsu 
    Kakemono Zengo Tsukai, „Erläuterung von Zen-Worten auf 
    Kalligraphie-Hängerollen im Tee-Raum". Verfasser ist Akaji Sotei, von 
    dem mehrere Veröffentlichungen über Zen in der Teezeremonie vorliegen. Akaji 
    hat sechzig Kalligraphien von chinesischen und japanischen Zenmeistern des 
    Mittelalters und der frühen Neuzeit zusammengestellt. Es sind Worte und 
    Sprüche von einem bis zu acht Schriftzeichen. Akaji erläutert sie wie ein 
    Koan in der Zen-Meditation. Er hält keinen wissenschaftlichen Vortrag, 
    sondern spricht zu Menschen, die in den Teeraum gekommen sind, um sich für 
    eine Weile von der Welt ihres Alltags zu lösen und versuchen, sich in die 
    von gänzlich anderen Werten bestimmte Welt der Teezeremonie hineinzufinden. 
    Akaji möchte bei dieser Umschaltung behilflich sein. Er nennt den wörtlichen 
    Sinn der Sprüche, stellt sie in den Zusammenhang des Textes, dem sie 
    entnommen sind, erweitert sie mit Zitaten großer Zen-Lehrer und Teemeister 
    und deutet auf Anwendungen im Leben des Betrachters der Kalligraphie.  
    
    Die Übersetzung eines so vielschichtigen 
    Textes ist mit Sprachkenntnissen allein nicht zu bewältigen. Hermann 
    Bohner fühlte sich dieser Aufgabe gewachsen. Durch langjähriges 
    unermüdliches Selbststudium hatte er sich nicht nur solide Kenntnisse des 
    Chinesischen und Japanischen, sondern auch der fernöstlichen Kultur 
    angeeignet. Wer ihn gekannt hat, weiß, mit welchem Enthusiasmus er seinen 
    deutschen Landsleuten den Fernen Osten nahebringen wollte. Bohner ist als 
    ausgebildeter Theologe nach China gekommen und bis zum Ende seines Lebens 
    auf seine Weise von missionarischem Geist beseelt gewesen. Nach der 
    Eroberung von Tsingtau (1914) kam er als Kriegsgefangener nach Japan. Was er 
    zunächst als demütigende Verschleppung empfand, erkannte er bald als seine 
    endgültige Sendung. Die japanischen Religionen und die in diesen 
    verwurzelten künstlerischen Traditionen faszinierten ihn. Nach seiner 
    Freilassung blieb er mit zahlreichen anderen Landsleuten in Japan. In Kobe 
    begann er bald eine rege schriftstellerische Tätigkeit. Sein zweibändiges 
    Werk über das Noh-Theater ist bis heute ein wertvolles Nachschlagewerk. Über 
    Akaji Sotei wurde er mit der Teezeremonie bekannt. Wie Akaji sieht er in der 
    Teezeremonie vor allem eine angewandte Art der Zen-Meditation. 
    
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