Slivensky, Susanna
Regionale Lehrwerkforschung in Japan
1996 • ISBN 978-3-89129-111-5
277 S., kt. · EUR 31,-
Müller, Bernd-Dietrich (Hg.): Studium Deutsch als Fremdsprache - Sprachdidaktik (Bd. 11)
Lehrwerke sind nicht nur ein Schema von Lehr- und Lernformen, sondern auch Produkt gesellschaftlicher Prozesse, sie sind Ausdruck von gesellschaftlichem Erkenntnisinteresse, sozio-ökonomischem Kontext, sozialen Normen und Werten, Kommunikationsstilen oder Eigen- und Fremdbildern. Ein Lehrbuch ist also viel mehr als nur ein Lehrbuch und so ist eine wissenschaftliche Arbeit über Lehrwerke Deutsch als Fremdsprache in Japan eine Begegnung unterschiedlicher Disziplinen. Es müssen beispielsweise soziologische, erziehungswissenschaftliche, kommunikationswissenschaftliche, linguistische, germanistische, psychologische und natürlich japanologische Bezüge zugrunde gelegt und auch geschaffen werden, ohne das wissenschaftliche Stammhaus, die Sprachlehr- und Sprachlernforschung preiszugeben. Ein weiteres Zusammentreffen mit Konsequenzen für Forschungsmethodik und Forschungsziele bezieht sich auf das japanisch-deutsche Forschungsparadigma. Wie weitreichend können Interpretationen und Schlußfolgerungen aus deutscher Perspektive über japanische Gegebenheiten sein? In Anerkennung dieser kulturgebundenen Bedingtheit des Forschungskontextes wurde dieser Untersuchung ein offenes methodisches Konzept zugrunde gelegt. Dies entspricht insofern dem Forschungsziel, als daß die Exploration des Gegenstandes im Kontext des weiteren Umfeldes von Deutschlehrwerken in Japan und die Sammlung von empirischen Daten deutlich Vorrang genießt vor normativen Deutungen, monokausalen Schlußfolgerungen und deduktiver Theoriebildung. In Anlehnung an Verfahrensweisen der Ethnomethodologie zielt die Interpretation der Daten auf das Erkennen von Zusammenhängen ab und nicht auf eine Theoriebildung.
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