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Lieber, Maria; Posset, Jürgen (Hg.)
Texte schreiben im Germanistik-Studium
1988 • ISBN 978-3-89129-107-8
14,8 x 21 cm; 528 S., kt.; EUR 41,50
Müller, Bernd-Dietrich; Neuner, Gerhard (Hg.): Studium Deutsch als Fremdsprache - Sprachdidaktik (Bd. 7)
Im Zuge des verstärkten Interesses für die Schriftsprache, das Entstehen schriftfixierter Traditionen, den Erwerb von Schriftsprache und die (Schrift-) Sprachnormierung ist die Entwicklung der Schreibfähigkeit im Fremdsprachenunterricht in ein neues Licht gerückt. Die hier versammelten Beiträge von DAAD-Lektoren aus Europa, Afrika und Asien versuchen die Forderung nach theoretischer Fundierung im Bereich der Schrift und des Schreibens einzulösen. Die beiden wichtigsten Stränge des Schreibens, Gebrauchsformen und freies Produzieren, werden in großer Breite angesprochen: zum einen in den Textsorten Mitschrift, Textaufgabe, Textanalyse, Aufsatz/Aufsatzkorrektur, wissenschaftliche Arbeit, zum anderen in Szenarien, die zum Erzählen, personenorientierten Schreiben und anderen kreativen Formen führen sollen. Neben unmittelbar umsetzbaren Anregungen finden sich Analysen von Einzelproblemen der Schreibdidaktik sowie Grundsatzbeiträge, die sich vor allem mit interkulturellen Schreibkonventionen und dem Umgang mit ihnen beschäftigen. "Dieses Buch gehört ... zu den wichtigsten Neuerscheinungen der didaktisch-unterrichtspraktischen Literatur zum Bereich Schreiben im DaF-Unterricht an Hochschulen - und darüber hinaus - auch deshalb, weil es nicht mit fertigen Konzepten aufwartet, sondern `Werkstattcharakter' besitzt und auf diese Weise zum Ausprobieren, Selbermachen und Weiterentwickeln anregt." (Gisela Tütken, "Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache")
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Beiträge
- Glück, Helmut: Schreiben in der Fremdsprache Deutsch. Eine Einführung: Helmut Glück vertritt in einem einleitenden Beitrag über das Schreiben in der Fremdsprache Deutsch die Auffassung, daß das Schreiben in einer Fremdsprache für Erwachsene einerseits komplizierter, andererseits einfacher sei als Schreiben in der Erstsprache. Komplizierter sei es insofern, als 1) die in der Erstsprache erworbene Schreibfähigkeit den Anforderungen der Fremdsprache angepaßt werden müsse, 2) die schriftliche Beherrschung der Fremdsprache lange Zeit lückenhaft bleibe, 3) Schriftsystem und Schriftstruktur von Sprache zu Sprache unterschiedlich seien, 4) neue bzw. modifizierte kognitive Automatismen entwickelt werden müßten und 5) die pragmatischen, sozialen und stilistischen Konventionen des Schreibens von Sprache zu Sprache unterschiedlich seien. Als einfacher könne das Schreiben in einer Fremdsprache insofern betrachtet werden, als erwachsene Lernende in der Regel in ihrer Erstsprache bereits schreiben können, d.h. die Grundprinzipien des Schreibens bereits beherrschen. Nachdrücklich spricht sich der Autor dagegen aus, daß schreib- und aufsatzdidaktische Modelle aus dem schulischen Muttersprachenunterricht unreflektiert auf den DaF-Unterricht übertragen werden.
Mit seinen Überlegungen versucht er, einige grundsätzliche Probleme zu umreißen und Denkanstöße für die Entwicklung eigenständiger und theoretisch ausgewiesener Modelle zum Schreiben in der Fremdsprache Deutsch und seiner Didaktik zu geben.
- Hermanns, Fritz: Personales Schreiben. Argumente für das Schreiben im Unterricht der Fremdsprache Deutsch: Das Schreiben ist für manche Lerner ein vorzügliches Medium des Fremdspracherwerbs vor allem dank zweier nur scheinbar widersprüchlicher Eigenschaften. Erstens erlaubt die schriftliche Sprachproduktion dem Schreibenden ein betrachtendes Abstandnehmen von seinem Text, er kann ihn kritisch sehen. Zweitens ist das Schreiben affektiv, denn es hat eine besondere Nähe zum inneren Sprechen, zum verbalen Denken, und damit eben auch zu den Affekten des Schreibenden. Und affektiv ist effektiv beim Lernen einer Fremdsprache. Doch gilt dies nicht für alles Schreiben gleichermaßen, sondern vor allem für das Personale Schreiben, wie man es nennen kann. Neben der Sprachbildungsfunktion des Schreibens sind auch die Ausbildungsfunktion und die Bildungsfunktion des Schreibens für die Didaktik des Deutschen als Fremdsprache wichtig.
- Wasmuth, Werner: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit: Schreibaktivitäten indonesischer Deutschstudenten. Eine Bestandsaufnahme: Werner Wasmuth untersucht in seinem Beitrag die Funktion schriftlicher Äußerungen im Deutschstudium in Indonesien und konzentriert sich dabei auf den Zusammenhang zwischen Sprache und Institution. Im Zentrum steht die These, daß schriftliche Kommunikation als eine indonesischer Tradition eher fremde Äußerungsformen einem starken Formalisierungsprozeß ausgesetzt ist, der sich auch im Hochschulbereich beobachten läßt und einen kreativen Umgang mit Sprache erschwert. Die Orientierung auf den Formaspekt findet ihre Entsprechung in der Rolle und dem Stellenwert institutionalisierter Bildung in Indonesien allgemein. Der Beitrag versucht aufzuzeigen, wie traditionell orientiertes Lernverhalten mit westlich geprägten ("importierten") Bildungskonzepten kollidieren kann, ein Prozeß, der besonders im Bereich der schriftlichen Kommunikation deutlich wird. Gefordert wird daher eine verstärkte Berücksichtigung der eigensprachlichen Sozialisation, um die Möglichkeiten schriftlicher Äußerungsformen im Fremdsprachenunterricht auszuschöpfen und eine fremdsprachliche Handlungskompetenz zu fördern, die allerdings von den Dispositionen und Bedürfnissen des Lernenden her zu definieren wäre.
- Menzler, Walter: Schreiben lernen im Fach Deutschdidaktik an türkischen Universitäten: Walter Menzler setzt sich kritisch mit der Praxis der Schreiberziehung in den beiden Ausbildungsphasen des Faches Deutschdidaktik an türkischen Universitäten und mit der Rolle des Lehrwerks "Texte und Situationen" dabei auseinander. Er formuliert dann einige Grundgedanken für ein zu schaffendes Schreibcurriculum. So sollten die Lehrveranstaltungen zu Lektüre und Diskussion mit Schreibübungen koordiniert werden, und man sollte von den im wesentlichen reproduktiven Textsorten des Anfangs in der zweiten Studienhälfte zu den produktiven Formen fortschreiten. Die Erstellung einer nach ihrer Komplexität angeordneten Textsortenprogression sei vordringlich.
- Menzler, W.: Schreibenlernen im Fach "Deutschdidaktik" an türkischen Universitäten
- T., Schlenker: Chinesische und westliche Lernerfahrungen. Versuch eines Brückenschlags am Beispiel eines Schreibkurses: Traudel Schlenker befaßt sich mit den Unterschieden zwischen chinesischen und westlichen Lernstrategien mit besonderer Berücksichtigung schriftlicher Arbeitstechniken. Sie untersucht, welchen Anteil die kindlichen Lernerfahrungen beim Erwerb der chinesischen Schrift auf die späteren Lerngewohnheiten beim Fremdsprachenlernen haben könnten. Dabei geht sie von der These aus, daß dem chinesischen Kind im Erstleseunterricht jedes Zeichen benannt (und von ihm memorisiert) werden muß, während ein Lautschrift-Kind mit Hilfe des Lautierens selbständig erschließen lernt. Diese grundlegenden Lernerfahrungen seien im Fremdsprachenunterricht deutlich wahrnehmbar, weshalb hemmendes "Sicherheitsdenken", das sich im Bedürfnis nach einem Wort-für-Wort-Verständnis ausdrückt, abgebaut werden müsse. Sie schlägt vor, Gliederung von Texten, schriftliche Thesenbildung und Kommentare mit gehörten Texten einzuüben, weil dadurch die Konzentration auf das Globalverständnis sinnlich als notwendig erfahrbar werde. Weiter berichtet sie von ihren Erfahrungen mit sog. "aufgerauhten Texten", durch die sie zu kreativer Textarbeit anregen möchte.
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