| 
    
     
     Mührl, Hanna 
    Erziehung japanischer Frauen heute. Zwischen Tradition und Selbstverwirklichung 
    2001 • ISBN 978-3-89129-084-2 
    271 S., kt. · EUR 20,50 
	  
	In Japan unterrichtete ich zunächst an einer sehr konservativen 
	Frauenuniversität in Kumamoto, im Süden Japans. Während der folgenden Jahre 
	lehrte ich an der Keiô Universität in Tôkyô, einer renommierten und 
	progressiven Privatuniversität. Da ich zudem in Tôkyô bei einer befreundeten 
	japanischen Familie lebte, ergaben sich in diesen vier Jahren viele 
	Gelegenheiten, Japanerinnen in den unterschiedlichsten Alltagssituationen zu 
	beobachten. Von Anfang an irritierte mich das scheinbar widersprüchliche 
	Verhalten japanischer Frauen, ihr Durchsetzungsvermögen einerseits, und ihre 
	Bereitwilligkeit sich in hierarchische Strukturen unterzuordnen 
	andererseits. Es wirkte auf mich wie eine Komposition aus offensichtlicher 
	Stärke und Schwäche. Diese Mischung auf den ersten Blick gegensätzlicher 
	Verhaltensweisen und Eigenschaften faszinierte und verunsicherte mich 
	gleichermaßen. Japan als ein Reich der mächtigen Frauen zu bezeichnen schien 
	mir allerdings immer fragwürdiger. Mein wissenschaftliches Interesse war 
	jedoch geweckt. Als Pädagogin begann ich mich mehr und mehr für die 
	Erziehung dieser Frauen zu interessieren und befragte japanische Mütter in 
	einer empirischen Studie, wie sie ihre eigene Rolle als Frau in der 
	japanischen Gesellschaft einschätzen und welche Schwerpunkte sie bei der 
	Erziehung ihrer Töchter setzen. Folgende Fragen interessierten mich dabei am 
	meisten: 1. Welche Vorstellungen haben Frauen über ihre eigene Rolle als 
	Frau in der japanischen Gesellschaft? 2. Aus welchem historischen Kontext 
	resultiert die gegenwärtige Frauenerziehung in Japan? 3. Welche Werte, 
	Normen und Traditionen liegen der japanischen Frauenerziehung zugrunde? 
	4. Woran orientieren sich Mütter bei der Erziehung ihrer Töchter? 5. 
	Welche gesellschaftlichen Vorstellungen und traditionellen Werte werden den 
	Töchtern durch das Vorbild der Mütter vermittelt? 6. Werden japanische 
	Frauen zu Müttern erzogen? 7. Inwieweit wirken Mütter direkt durch ihre 
	erzieherische Einflußnahme mit, gesellschaftliche Konventionen an die von 
	ihnen erzogenen Frauen weiterzugeben? 8. Erkennen Frauen welche Rolle die 
	japanische Sprache spielt, um traditionelle Verhaltensmuster zu festigen? 
	9. Wie verändert sich die Rolle der japanischen Frau gegenwärtig? 
	INHALT
	1. EINLEITUNG 2. TRADITIONEN DER FRAUENERZIEHUNG IN JAPAN 2.1 Das Frauenbild japanischer Glaubenslehren: Shintoismus · Buddhismus · Konfuzianische Morallehren · Christentum und andere Neue Religionen 2.2 Frauenerziehung in Japan - ein historischer Überblick: Onna daigaku - das Erziehungsideal der Tokugawa-Zeit · Ryosai kenbo - das veränderte Frauenbild der Meiji-Zeit · Kyoiku mama - Frauenerziehung nach 1945 2.3 Zusammenfassung 3. KONZEPTIONELLE IMPLIKATIONEN 3.1 Theoretische Prämissen sozialwissen- schaftlicher Japanforschung 3.2 Pädagogische Prämissen 3.3 Mädchenerziehung zwischen amae und muttern 3.4 Zusammenfassung 4. METHODE DER UNTERSUCHUNG 4.1 Feministisches Axiom und die qualitative Methode 4.2 Konzeption und Durchführung der Untersuchung 4.3 Auswertung und Verschriftlichung 4.4 Zusammenfassung 5. ROLLE UND SELBSTKONZEPT JAPANISCHER FRAUEN 5.1 Selbstkonzept japanischer Frauen: Weiblichkeit und weibliches Verhalten · Einschätzung von Weiblichkeit · Weibliches Verhalten als gruppenkonformes Verhalten · Kontradiktorisches Verhalten 5.2 Frau sein und/oder Mutter sein: Gesellschaftliche Rollen · Frau sein · Mutterschaft · Negative Sanktionen bei Rollenabweichung · Probleme eines androzentrischen Weiblichkeitsentwurfs 5.3 Zusammenfassung 6. LEITGEDANKEN DER FRAUENERZIEHUNG 6.1. Erziehungsmethode: Mutter-Kind-Beziehung · Mutter-Kind-Symbiose · Mutter-Tochter-Beziehung 6.2. Erziehungsziele: Erziehungsziele für beide Geschlechter · Geschlechtsspezifische Erziehung · Aufklärung und Sexualität 6.3 Erziehungsziel geschlechtsspezifische Kommunikation: Besonderheiten der japanischen Sprache · Frauensprache · Weiblicher Spracherwerb 6.4. Zusammenfassung 7. JAPANERINNEN ZWISCHEN TRADITION UND SELBSTVERWIRKLICHUNG 7.1 Analogien und Traditionen 7.2 Ambivalenzen in der japanischen Frauenerziehung 7.3 Selbstverwirklichung und gesellschaftliche Veränderungen 7.4 Zusammenfassung 8. SCHLUSSBEMERKUNG 
     |