Japan und Ostasien
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Hijiya-Kirschnereit,
Irmela / Held, Christoph
Drahtseilakte. Der junge Kenzaburō
ōe
2015
· ISBN 978-3-86205-254-7
· 293 S., kt.· EUR 32,—
Hijiya-Kirschnereit, Irmela (ed.): Iaponia Insula. Studien zu Kultur und Gesellschaft Japans (Bd.
30)
Die frühen Texte von Kenzaburō Ōe
kreisen um das Problem auseinanderfallender Identitäten im Kontext der
Krise des japanischen Subjekts nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie können als
Dokumente der Ambivalenz ihrer Zeit gelesen werden, die nicht nur die
Krise des modernen Subjekts bewirkt, sondern auch kritische Subjektivität,
und damit engagierte Literatur, erst ermöglicht. Der Band enthält den
Originaltext sowie die Erstübersetzung eines bisher nur vom Hörensagen
bekannten skandalisierten Frühwerks des japanischen Nobelpreisträgers aus
dem Jahr 1961, Seiji shōnen shisu – Tod eines politischen Jungen in
der von Irmela Hijiya-Kirschnereit bearbeiteten Übersetzung von Anton
Wolf. In einem Essay zum Text, der die Radikalisierung eines jungen Mannes
„vom Onanisten zum Terroristen“ (Ōe) nachzeichnet und der mit der
Ermordung eines Politikers und dem Selbstmord des Täters in der Haft ein
aktuelles Ereignis aufgreift, wird gefragt: Was war das eigentliche
Ärgernis des Textes? Wie wird das Verhältnis von Realität und Fiktion
gestaltet? Was verbindet den Text mit anderen zeitgenössischen
Erzählwerken? Was macht seine literarische Qualität aus? Und was bezweckte
der Autor selbst mit dem Text und seinen ambigen Botschaften? Kenzaburō
Ōes von ihm selbst so genannte „Drahtseilakte“ geben Einblick in eine
politisch und intellektuell brodelnde Zeit. Wir schauen in eine nahe
Vergangenheit, in der die Literatur noch im Zentrum des geistigen und
kulturellen Lebens stand und die öffentlichen Debatten entscheidend
mitgestaltete. (Detailliertes
Inhaltsverzeichnis)
Irmela Hijiya-Kirschnereit, Professorin
für Japanologie (Literatur- und Kulturwissenschaft) sowie Direktorin der
Friedrich Schlegel Graduiertenschule für literaturwissenschaftliche Studien
an der Freien Universität Berlin. Zuvor Professuren an den Universitäten
Hitotsubashi (Tokyo) und Trier. Leibniz-Preis der DFG 1992. Von 1996 bis
2004 Direktorin des Deutschen Instituts für Japanstudien der Max Weber
Stiftung in Tokyo.
Christoph Held, DAAD-Lektor an der
University of Oxford in Großbritannien. Zuvor Sprachdozent und
Lehrbeauftragter am Institut für Japanologie der Freien Universität Berlin. |
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